Offener Brief an den Landesrat für Kultur Dr. Karlheinz Kornhäusl und den Stadtrat für Kultur Dr. Günter Riegler

Statement der KUG zu den aktuellen Kürzungen in der Kulturszene

Text: KUMA-Redaktion - 13.03.2025

Rubrik: Kulturland Steiermark
Statement der KUG zu den aktuellen Kürzungen in der Kulturszene

Rektor Georg Schulz. (Credit: Foto Fischer)

Sehr geehrter Herr Landesrat, sehr geehrter Herr Stadtrat, lieber Günter,

die Strahlkraft einer internationalen Kunstuniversität setzt sich aus vielen Bausteinen zusammen: Zunächst sind es herausragende künstlerische Professor*innen, die junge Studierende nach Graz ziehen. Doch genauso wichtig ist eine florierende Kulturszene rund um die Universität, die unsere Studierenden inspiriert und ihnen das künstlerische Umfeld gibt, um sich mit anderen zu vernetzen, und um sich in Kooperationsprojekten bei großen Festivals, im Off-Theater und bei innovativen kleinen Konzertreihen in der Region selbständig zu entwickeln. Die Freie Szene rund um die etablierten großen Kultureinrichtungen ist der Humus für Experimente, innovative Formate und originelle Verknüpfungen von Alt und Neu. Für unsere Studierenden ist dieses Feld so wichtig wie die Lehre bei ihren künstlerischen Professor*innen. Erst im Zusammenspiel von beidem wird daraus ein interessanter Studien-Standort, wovon wiederum Stadt, Land und die Kulturlandschaft selbst in vielfältiger Weise profitieren. Deshalb sehen wir die geplanten Kürzungen im Kulturbudget der Stadt und des Landes mit großer Sorge. Das Ausmaß der Subventionskürzungen wird dazu führen, dass es diese inspirierende Kulturlandschaft bald nicht mehr geben wird, für die Graz und die Steiermark österreichweit Vorbilder sind. Viele Vereine, Gruppen oder Einzelkämpfer*innen werden diesen radikalen Einschnitt nicht überstehen und sich aus der Kulturszene zurückziehen. Wir bitten Sie als die Verantwortlichen in der Kulturpolitik, bei allen notwendigen Maßnahmen zur Budget-Konsolidierung nicht übermäßig dort zu sparen, wo die langfristige Attraktivität des Standorts auf dem Spiel steht. Das Kulturleben in der Stadt und in der Region lebt von einer breiten Diversität von zeitgenössisch bis traditionell, von widerständig bis hochkulturell, von einem Mix kleiner Kulturinitiativen und großer etablierter Kulturinstitutionen. Als Kunstuniversität Graz plädieren wir nachdrücklich im Sinne unserer Studierenden für ein Überdenken der bislang veröffentlichten Maßnahmen zur Budget-Konsolidierung, damit nicht ein auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, unumkehrbarer Schaden eintritt.

Für das Rektorat der Kunstuniversität Graz, Georg Schulz