Preisverleihung im Kunsthaus Graz
Landes-Kulturpreise und Stipendien 2023
Text: - 11.12.2023
Rubrik: Kulturland Steiermark
Zeitgenössische Kunst und Architektur aus und in der Steiermark
Anfang Dezember wurden im Kunsthaus Graz die Landeskulturpreise und Stipendien 2023 überreicht. Verliehen wurden der Architektur-Preis an PPAG architects, der Förderungspreis für zeitgenössische bildende Kunst an die Künstlerin Maruša Sagadin, der Hans-Koren-Kulturpreis an das ELEVATE FESTIVAL, der manuskripte-Preis an Yevgeniy Breyger, der Volkskulturpreis an das „Dörfer-Projekt des Museums im alten Zeughaus/Bad Radkersburg" sowie der Morgenstern-Preis, der in Kooperation mit der Kleinen Zeitung vergeben wird, an Franziska Füchsl. Arbeitstipendien bekamen Studio ASYNCHROME und Julius Pristauz, Werke von Lena Violetta Leitner wurden vom Land Steiermark angekauft.
Das Land Steiermark vergibt in Anerkennung herausragender Leistungen jedes Jahr Landeskulturpreise und Stipendien. In Betracht kommen Künstlerinnen und Künstler, die ihren ordentlichen Wohnsitz in der Steiermark haben oder durch ihre Arbeit bzw. durch längeren Aufenthalt der Steiermark verbunden sind. Die Preise sind mit einem Preisgeld von je 10.000 Euro dotiert, die Stipendien mit je 5.000 Euro.
Andreas Heller gestaltete den MELA-Preis (Credit: SEbastian REiser)
MELA-Skulptur für Preisträgerinnen und Preisträger
Allen Ausgezeichneten wurde eine von Andreas Heller gestaltete MELA überreicht. Eine Skulptur, die der vielseitigen steirischen Künstlerin der Moderne Mela Hartwig Spira gedenkt, die 1938 vor den Nationalsozialisten aus Graz fliehen musste. Seit 2019 wird diese Trophäe an die Preisträgerinnen und Preisträger des Kultur Ressorts überreicht.
Die Preisträgerinnen und Preisträgern bekamen zur Skulptur auch den Roman „Inferno", den Mela Hartwig 1948 geschrieben hat. Dieser ist 2018 im Grazer Droschl-Verlag erschienen. Hartwig schildert darin scharfsinnig persönliche Traumata und Erlebnisse während des Unrechtregimes des Dritten Reichs.
Landeshauptmann Christopher Drexler (2.v.l.) mit der Landtagsabgeordneten Julia Majcan (l.), Beatrix Vreča mit ihren Dörfer-Projektpartnerinnen und Dörfer-Projektpartnern sowie dem Bürgermeister von Bad Radkersburg Karl Lautner (r.). (Credit: Land Steiermark/ Binder)
Preise und Stipendien 2023
Architekturpreis
Die Architekten Anna Popelka und Georg Poduschka - PPAG architects - bekamen für ihr außergewöhnliches Projekt „Steirereck am Pogusch" den Architekturpreis überreicht.
Förderungspreis für zeitgenössische, bildende Kunst
Der Förderungspreis für zeitgenössische, bildende Kunst wurde heuer der Künstlerin Maruša Sagadin zugesprochen: „Die Künstlerin erhält den Preis für ihren auffallenden Erfindungsreichtum, die Verspieltheit und die Vielseitigkeit, mit der sie das bildhauerische Vokabular einsetzt."
Hanns-Koren-Kulturpreis
Der Hanns-Koren-Kulturpreis, der für die Würdigungen von kulturellen Leistungen vergeben wird, erging heuer an das ELEVATE FESTIVAL, das seit 2005 jährlich zeitgenössische Musik, Kunst und politischen Diskurs am Puls der Zeit vereint. Den drei Gründern des Festivals Bernhard Steirer, Roland Oreški und Daniel Erlacher kam die Idee zum Namen des Festivals während einer Liftfahrt auf den Grazer Schloßberg.
manuskripte-Literaturpreis
Der in der Ukraine geborene Autor und Lyriker Yevgeniy Breyger, der im Sommer 2023 von Frankfurt am Main nach Wien übersiedelte, wurde mit dem manuskripte-Literaturpreis ausgezeichnet.
Volkskulturpreis
Der Volkskulturpreis, in dessen Statut die Bemühungen um den Erhalt von identitätsstiftenden Traditionen des Landes mit ihren regionalen Ausprägungen festgehalten sind, erging heuer an das Dörfer-Projekt/Museum im alten Zeughaus/Bad Radkersburg. Den Preis entgegen genommen hat dessen Leiterin Beatrix Vreča.
Morgenstern-Preis (in Kooperation mit der Kleinen Zeitung)
Die junge Autorin Franziska Füchsl, die der Steiermark durch die manuskripte-Literaturzeitschrift sowie durch die Kulturinitiative „uniT" verbunden ist, wurde mit dem Morgenstern-Preis ausgezeichnet.
Kunstankauf durch das Land Steiermark
Lena Violetta Leitner
Die Künstlerin pflegt eine künstlerische Praxis, die eine sehr subjektive und gleichzeitig kollaborative Sichtweise auf ökologische Themen zeigt. Diese Themen sind geprägt von geopolitischen Anliegen und angereichert durch technologische, botanische und narrative Experimente.
Zwei Arbeitsstipendien des Landes Steiermark
Julius Pristauz
An der Spitze aktueller performativer Praktiken angesiedelt, verwischt seine Arbeit die Grenzen zwischen realen und konstruierten Identitäten. Gleichzeitig stützt sich der Künstler auf komplexe Szenografien, die sowohl die emanzipatorischen als auch die dystopischen Aspekte unserer Zeit erkunden.
Studio ASYNCHROME
Das Künstlerpaar Studio ASYNCHROME zeigt eine solide und konsequente Auseinandersetzung mit den Spannungen und Dynamiken im öffentlichen Raum. Sie tun das indem sie ihre Überlegungen auf spezifische Umstände gründen, die den lokalen Kontext prägen, ihnen aber auch eine breitere Resonanz verleihen, was zum Teil auf den Einsatz beeindruckender Darstellungsstrategien zurückzuführen ist.