Strawinsky, Wagner und SK Sturm in der Oper Graz

Highlights in der Oper Graz 2024/25

Text: - 23.05.2024

Rubrik: Musik

Die Wagner-Oper Tannhäuser eröffnet die Saison am 5. Oktober (Credit: Rene Hundertpfund)

Unter dem Motto: „Oper, öffne mich“ verfolgt Intendant Ulrich Lenz auch in der Saison 2024/25 den Weg weiter, die Institution Oper für die Grazer zu öffnen.

Mit „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“, einer großen romantischen Oper von Siegfried Wagner in drei Akten beginnt die Saison am 5. Oktober. Shootingstar Evgeny Titov, der mit seinen eindringlichen Regiearbeiten in kürzester Zeit die großen Opernhäuser u. a. in Berlin, Zürich und München erobert hat, inszeniert zum Auftakt des Jubiläumsjahrs jene Oper, deren österreichische Erstaufführung 1854 in Graz den Grundstein für die Wagner-Rezeption in Österreich legte. Am Pult steht Chefdirigent Vassilis Christopoulos. Kassandra und Dido, trojanische Seherin und karthagische Königin, stehen im Zentrum der faszinierenden, monumentalen und vielstimmigen Grand Opéra Les Troyens (Die Trojaner) des französischen Komponisten Hector Berlioz, die zum ersten Mal an der Oper Graz zu erleben ist. Mit Tatjana Gürbaca, die ihre Karriere an der Oper Graz und als Finalistin des Grazer Ring Award begonnen hat, nimmt sich eine der renommiertesten Opernregisseurinnen des „französischen Rings“ an. Premiere ist am 18. Jänner 2025.

Oper öffne mich - Motto der Spielzeit 2024-25 (Credit: Marija Kanizaj)

Eine Wiederaufnahme ist die Inszenierung von Giuseppe Verdis La Traviata von Peter Konwitschny. Ein letztes Mal kehrt die legendäre Inszenierung des Star-Regisseurs zurück auf die Bühne des Grazer Opernhauses. (Start: 6. Oktober). Die Fortsetzungs-Operette Mein Lieblingstier heißt Winter ist ein Auftragswerk der Oper Graz und der Kulturhauptstadt Bad Ischl 2024. Sie stammt aus der Feder des Grazer Bachmann-Preisträgers Ferdinand Schmalz und wurde vertont vom Kärntner Musiker und Komponisten Lukas Kranzelbinder. Premiere für die Uraufführung ist der 6. Oktober 2024. Leicht und beschwingt ist Giacomo Rossinis Oper La Cenerentola mit Anna Brull in der Titelpartie, die am 16. November Premiere hat.

Les Troyens – Die Trojaner von Berlioz kommt ab Jänner zur Aufführung. (Credit: Rene Hundertpfund)

Leichtigkeit und die Operette des 21. Jahrhundert

Leicht und beschwingt ist Giacomo Rossinis Oper La Cenerentola mit Anna Brull in der Titelpartie, die am 16. November Premiere hat. Eine heiße Liebesgeschichte zwischen Moskau und Paris zu Zeiten des Kalten Krieges bietet das Musical Silk Stockings mit Musik und Texten von Cole Porter unter der Regie des aus Theater, Film und Fernsehen bekannten Schauspielers Max Hopp. Zum ersten Mal zu sehen am 14. Dezember 2024. Regisseurin Barbara-David Brüesch transportiert mit Così fan tutte eine der berühmtesten Opern Mozarts ins heute und befragt das Stück auf seine Aktualität. Die musikalische Leitung übernimmt Dinis Sousa, dessen kurzfristig übernommenes Dirigat von Berlioz’ Les Troyens bei den Salzburger Festspielen 2023 für Furore sorgte. Premiere ist am 1. März. Die freche Operettenrarität Schön ist die Welt aus der Feder Franz Lehárs feiert hemmungslos Freiheit und Liebe mit dem wohl längsten Liebesduett der Operettengeschichte. Zu sehen ab 22. März.

Das Ballett der Oper Graz tanzt den Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns für Kinder (Rene Hundnertpfund)

Kinderprogramm mit Tieren

Die wunderbare Reise des Nils Holgersson feiert als Familienmusical in der Fassung von Thomas Zaufke und Henry Mason am 24. November Uraufführung. Das Auftragswerk von Next Liberty und Oper Graz erzählt die zeitlose Geschichte von Freiheitsdrang und Heimweh, von Freundschaft, Liebe und der Suche nach sich selbst. Der Karneval der Tiere ist das wohl bekannteste Werk des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns. Mit seinem besonderen Charme und Humor eroberte das Werk die Konzertsäle der Welt und die Herzen großer und kleiner Zuhörer:innen. Nun wollen Mitglieder des Balletts Graz zu dieser Musik ein fantasievolles Ballett auf die Bühne zaubern – für alle jungen und junggebliebenen Menschen. Premiere am 12. Juni 2025.

Sacre! (Fieber – Le Sacre du printemps) (Credit: REne Hundertpfund)

Fussball- und Fernsehstars in der Oper

SK Sturm-Legende Martin Ehrenreich vereint mit Spielern seines Vereins und Chorsänger:innen und Solist:innen der Oper Graz in einer verrückt-turbulenten Sportsatire über eine Braut auf der Flucht, die einer ganzen Fußballmannschaft den Kopf verdreht. Roxy und ihr Wunderteam von Paul Abraham ist eine einzigartige Mischung aus Jazz, Puszta und Operettenschmelz – ergänzt durch einen Schuss Stadiongesang. Premiere am 8. April 2025. Regisseur Bernd Mottl legt in A Midsummer Night's Dream von Benjamin Britten den Fokus auf die zahlreichen Spielarten der Liebe rund um Hermia, Helena, Demetrius und Lysander, aber auch Oberon und Tytania, und begleitet die Reise der Liebenden durch deren Irrungen und Wirrungen zur schlussendlichen Auflösung. Premiere am 10. Mai 2025. Le Villi von Giacomo Puccini ist eine Geschichte über Liebe und Verrat, Rache und Reue und den geisterhaften Gesang verirrter Seelen vor stimmungsvoll schaurigen Naturszenerien – nahegebracht vom operndurstigen Burgtheater-Schauspieler und TV-Star (u. a. Neben der Spur, Vorstadtweiber) Juergen Maurer. Konzertante Aufführung, Premiere am 4. Juni 2025.

Die Inszenierung Roxy und ihr Wunderteam holt echte Sturmkicker in die Oper. (Credit: Rene Hundertpfund)

Kult-Ballett und Tanzmarathon

Mit seiner Komposition Le Sacre du printemps provozierte Igor Strawinsky 1913 in Paris einen der größten Skandale der Musik- und Tanzgeschichte. Der Skandal wurde zum Triumph für die legendären Ballets russes und bahnte den Weg des Balletts in die Moderne. Aufbruch, Übermut und Wandel prägten den Beginn des 20. Jahrhunderts und Impulsgeber und Pioniere dieser schwindelerregenden Veränderungen. Drei Komponisten dieser Zeit stehen für die Revolution in der Musik und deren Auswirkungen auf die nach Erneuerung suchende Kunstform Ballett: Claude Debussy, Maurice Ravel und Igor Strawinsky. Der Ballettabend Sacre! (Fieber – Le Sacre du printemps) vereint drei wegweisende Werke von Claude Debussy, Maurice Ravel und Igor Strawinsky. Der junge Choreograf Louis Stiens beschäftigt sich in seiner Arbeit mit den Naturbetrachtungen, die sich in den Werken Ravels und Debussys spiegeln, und mit unserer veränderten Sicht auf die Natur. Premiere: 26. Oktober 2025 Choreografin Maura Morales erkundet auf der großen Bühne mit den Tänzer:innen von Ballett Graz in ihrer kraftvollen sinnlichen Körpersprache in Follia! die soghafte Wirkung von Ekstase und Tanz – erneut zu den treibenden, rhythmischen, fast hypnotischen Klängen von Michio Woirgardt. Seit 2019 leiten die Choreografen Iratxe Ansa und Igor Bacovich ihre Compagnie Metamorphosis Dance in Madrid, mit der sie europaweit bei Festivals gastieren. Zum ersten Mal wird eine energiegeladene und furiose Arbeit des Duos in Österreich zu sehen sein. Zu sehen ab 4. April 2025.

Così fan tutte von Mozart ab 22. März 2025 in der Oper Graz. (Rene Hundertpfund)