Highlights und Geheimtipps
La Strada 2024: Wunschbrunnen, dunkle Seiten und Töpferkunst
Text: - 02.07.2024
Rubrik: Theater
Die 27. Ausgabe von La Strada bespielt vom 26. Juli bis zum 4. August wieder die Straßen und Häuser von Graz sowie 30 weiteren Gemeinden in der Steiermark. Insgesamt werden 145 Vorstellungen gezeigt, davon 113 in der Landeshauptstadt und 105 bei freiem Eintritt.
Das Programm des Festivals für Straßenkunst, Figurentheater, neuen Zirkus und Community Art besticht wie gewohnt durch eine gute Mischung aus Storytelling und Körperarbeit. Eröffnet wird das Festival am 26. Juli mit der französischen Truppe Collectif Sous Le Manteau mit der Produktion „Mikado", die den Landhaushof Open Air bespielen wird. Wie der Name schon verrät, geht es dabei um den Kampf gegen die Schwerkraft und das Suchen nach den Grenzen von Fall und Chaos, wie es das Ensemble selbst beschreibt.
Baro d'evel (Credit: Francois Passerini)
Eine Reise ins Innere und ein Platz zum Wohlfühlen
Fast schon Stammgäste bei La Strada ist die französisch-katalanische Kombo Baro d’evel, die mit ihrem Stück „Qui Som?“ (auf Deutsch „Wer sind wir?“) eine Reise in unser Innerstes startet. Nach der Premiere in Avignon, Lyon und Barcelona wird das Stück in der Grazer Oper zu sehen sein. Neben Performances des Copenhagen Collectives (bei freiem Eintritt am Karmeliterplatz) breitet sich der Cirque Aital im Augarten aus und schafft dort eine Art häusliches Zirkus-Habitat. In „À Ciel Ouvert“ werden Freude, Lachen, Absurdität, Verlangen und Träume beschworen, wobei sich eine Erzählung nach und nach zusammenfügt. „The Amazing Kathleen“ ist eine Ode an den traditionellen Zirkus und an vergessene Handstandskünste, aber auch an die Stärke der Frauen, die hier von Kathleen Ravoet (Circ Rodini) bewiesen wird. „Drachenblut & Blümchenpflaster“ ist ein Figurentheater nicht nur für Kinder. „Wir machen grundsätzlich Theater für Menschen. Nur eben so, dass es auch die Erwachsenen verstehen“, formuliert es Daniel Wagner von der Zitadelle Puppet Company Berlin.
Joan Catala (Credit: Dani Hernandez)
Straßenkunst und Musiktheater
Joan Catala schafft ebenfalls mit Eisenstangen eine Klanginstallation im öffentlichen Raum, die Menschen miteinander verbinden und ein einzigartiges Gemeinschaftsgefühl erzeugen soll. Noch mehr Straßenkunst gibt es von Cie Dyptic, der Green Line Marching Band, die auch das Straßenfest in der Kaiserfeldgasse beschallen wird, Cheptel Aleïkoum, Fraser Hooper und Studium Actoris & Schwarzstein.Musiktheater bietet die Produktion „Die Gütigen“, die ihre Weltpremiere in der Gedenkstätte Mauthausen gefeiert hat. Eli Papakonstantinou verknüpft in ihrer Arbeit Opernklänge mit neuen Medien, Mythen mit aktueller Politik und den Narrativen der Gegenwart. „Die Gütigen“ wird in adaptierter Form am Areal des Liebenauer Grünanger aufgeführt, wo einst das größte Zwangsarbeiterlager der Stadt lag.
Wishing Well (Credit: Roland Renner Reziprok)
Unterwasser Klänge
Einen Wunschbrunnen entwickeln AXE Graz und das Mezzanin Theater am Karmeliterplatz. Der dortige Brunnen wird zur Bühne, in die sich auch die Besucher:innen einbringen können. Die Klanginstallation erforscht individuelle und kollektive Träume, Wünsche und Hoffnungen. Schauspielerin Susanne Lipinski bringt diese mit einer Performance von Texten des Autors Fiston Mwanza Mujila auch „an Land“. Zu hören ist das Meer, in das sich der Brunnen in „The Wishing Well“ verwandelt, indem man den Kopf oder auch nur ein Ohr unter Wasser hält. Die beliebten Formate Market Place am Kaiser-Josef-Platz und Open Dance in der Kaiserfeldgasse laden auch dieses Jahr wieder zu Konzerten unter freiem Himmel ein. Umrahmt wird das Festival
Zitadelle Puppet Company Berlin (Credit: Zitadelle)