Zwölf Tage musikalische Progressionen

Kurz notiert: impuls Festival in Graz

Text: Sigrun Karre - 20.07.2023

Rubrik: Musik

Klangforum Wien, Credit: Tina Herzl

Auch dieses Jahr findet die achte Ausgabe von impuls, dem Festival für zeitgenössische Musik im Sommer, konkret von 23. Juli bis 3. August statt.

Ute Pinter, Herz und Hirn des biennalen Formats, sieht in Graz den idealen Austragungsort, denn „Graz war und ist mit Formaten wie dem 'steirischen herbst' die Avantgarde-Stadt in Österreich, von dieser Offenheit profitieren wir“, wie sie betont. Einerseits ist 'impuls' eine Ensemble- und Komponist*innen-Akademie samt (auch öffentlich zugänglichem) Diskurprogramm, andererseits auch ein Festival mit hochkarätigen Konzerten, darunter zahlreichen Uraufführungen u.a. in Zusammenarbeit mit dem Klangforum Wien. Das Programm ist vielschichtig und dicht: An zwölf Tagen werden 350 Akteur*innen aus 50 Nationen von fünf Kontinenten 170 Werke des 20. und 21. Jahrhundert präsentieren, darunter ein Großprojekt in Kooperation mit dem EU-Netzwerk ULYSSES, das das Forum Stadtpark in- und outdoor bespielen wird. Viele der Konzerte finden in den Räumlichkeiten der Kunstuniversität Graz statt, die als Partner fungiert. „'impuls' passt gut zur KUG, das ist keine arrangierte Verbindung, sondern eine Liebesheirat“, wie KUG-Rektor Georg Schulz schmunzelnd anmerkt. Unter anderem werden dieses Jahr auch 38 Komponist*innen der KUG am Festival künstlerisch beteiligt sein, das 1998 von KUG-Professor und Komponist Beat Furrer und Dirigent Ernst Kovacic gegründet wurde. Es sich in der elitären Nische gemütlich machen, will Kuratorin Ute Pinter nicht. Neben Förderung und Vernetzung arrivierter und junger Musiker*innen und Komponist*innen ist es ihr ein Anliegen, das Festival in verschiedene Richtungen zu öffnen. Einerseits für andere künstlerische Disziplinen wie Tanz oder bildende Kunst, aber auch mit künstlerischen „Ausflügen“ raus aus den Kulturstätten: Pop Up-Projekte im öffentlichen Raum sind im Entstehen, die Termine und Orte werden ein bis zwei Tage zuvor auf impuls bekannt gegeben. Über die Jahre hat sich das Festival nicht nur Renommee, sondern auch ein Stammpublikum erarbeitet. „Wir haben natürlich auch den sog. „Festival-Bonus“ bei der Eröffnung will man dabei sein“ freut sich Ute Pinter. Besonders beliebt sind am Eröffnungstag die MinuteConcerts bei freiem Eintritt. Neben Kunst für die Ohren, gibt es den ganzen Tag lang auch etwas zu sehen, nämlich verschiedene Ausstellungen, etwa im esc medien kunst labor, oder in der HALLE FÜR KUNST.  Das offizielle Eröffnungskonzert spielt das virtuose Ensemble Schallfeld, das dieses Jahr sein 10. Jubiläum feiert. Wer nicht verreist, findet dieser Tage in Graz also ein geballtes Angebot an Möglichkeiten über den Tellerrand zu sehen – bzw. zu hören.

MinuteConcert 2021, Credit: Werner Korn