Bis einer weint-Tour von BIBIZA

Kritik: Pop, Poesie und Party mit BIBIZA im Orpheum Graz

Text: Lydia Bißmann - 28.02.2025

Rubrik: Musik
Kritik: Pop, Poesie und Party mit BIBIZA im Orpheum Graz

Franz Bibiza beim Auftritt im Orpheum Graz am 27. Februar 2025. (Credit: Luke Goodlife)

Franz Bibiza und seine Pop-Kombo BIBIZA (Enzo Gaier an der Gitarre, Moritz Meixner an den Drums, Markus Windisch am Bass und Xaver Nahler an den Keys/Synths) gastieren im Rahmen ihrer 'Bis einer weint'-Tournee im randvoll gefüllten Grazer Orpheum – und brachten dabei vor allem eines mit: angewandten Mut zum Commitment und jede Menge gute Laune.

„Tanzen“ ist einer der Superhits der Band, die letztes Jahr fünfmal für den Amadeus Award nominiert wurde. Als eines der ersten Lieder gespielt, gilt der Hit aus dem neuen Album Bis einer weint, in dem es um Discograpscher geht, gleich auch als Benimmregel für die Show. Der Song, wohl der bekannteste der Neo-Austropop-Band, fasst ihre Attitüde bestens zusammen: Man kann cool sein, rappen, astreinen zeitgenössischen (Pop) performen – ohne toxische Männlichkeit, Sexismus und „Owizahrerei”. Leicht und luftig, mit ganz viel Körpereinsatz und Herzenswärme, feiern die jungen Musiker von BIBIZA das Leben, die Musik und vor allem das Publikum.

Songs wie „Salamander & Chamäleon“, „Discoschnupfen“ oder „Luxusparese” gehen ins Ohr wie die prägnanten Wanda-Songs, zwingen die Beine zum Mitzuckeln und versprühen einfach viel gute Laune mit Anspruch. Man kann eben auch an den Klimawandel und Hochwasser denken – und trotzdem zu „DONAU” schunkeln, in dem es heißt: 

All die Gassen überschwemmt
Die Donauwalze ist versenkt
Wo kommt das ganze Wasser her?
Österreich, liegt jetzt am Meer.

 

Kritik: Pop, Poesie und Party mit BIBIZA im Orpheum Graz

BIBIZA im Orpheum Graz (Credit: Luke Goodlife)

Liebeserklärung an den Großstadtdschungel

Und genau das ist es, was BIBIZA ausmacht. Die Musik ist cool, dennoch supercozy, macht gute Laune, erlaubt aber auch Nachdenken – ganz ohne schnöde Hipster-Ironie. Die Lyrics sind gespickt mit Kapitalismuskritik, musikalischen und inhaltlichen Referenzen an sein Vorbild Falco sowie innige Liebeserklärungen an die (rote) Großstadt Wien mit all ihren Ausformungen und Originalen. Das Publikum ist bunt und divers: Mehrere Generationen lassen sich zum Hinhocken und Herzerl-Formen mit der Hand animieren und brüllen die klugen, originellen, aber warmen Texte mit voller Inbrunst mit. Man will mit Franz Bibiza befreundet sein, ihn als Kumpel haben, als Schwiegersohn oder als Nachmittagsbetreuung – auch wenn auf der Bühne Kette geraucht wird und viele Lieder aufputschenden Substanzen Respekt zollen. In einer Zeit, in der Fotos von rauchenden Menschen in sozialen Medien gecancelt werden, wirkt das angenehm erfrischend, lebensnah und alles andere als g'spritzt oder Schicki-Micki.
Kritik: Pop, Poesie und Party mit BIBIZA im Orpheum Graz

Credit: Luke Goodlife

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Singer-Songwriterin Eli Preiss (Credit: Luke Goodlife)

Kritik: Pop, Poesie und Party mit BIBIZA im Orpheum Graz

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