Schimpfen gegen den Weltuntergang im ART’ists

Kritik: Absurdistan von Theater Kaendace

Text: Lydia Bißmann - 22.04.2024

Rubrik: Theater
Romana K. Rabić und Dragana Avokadovic in Absurdistan.

Romana K. Rabić und Dragana Avokadovic in Absurdistan (Credit: Anna Zora)

Felix Krauss vom Theater Kaendace bringt mit Absurdistan eine kurzweilige Stunde Theater auf die Bühne des ARTist’s. Es ist das Regie-Debüt des Schauspielers, der zuletzt in der ProduktionenMein Hundemund“ (November 2023) auftrat.

Als zwei außerirdische Journalistinnen landen Dragana Avokadovic und Romana K. Rabić recht unsanft auf dem Planeten Klobus, dessen Bevölkerung leider ausgestorben und nur noch durch die Überreste zu erkunden ist. Die beiden wühlen sich fortan mit Herzenslust und viel Körpereinsatz durch jede Menge materialistisches und ideelles Glumpert. Viel Neues gibt es hier nicht zu entdecken, umso lustiger sind die hingerotzten Wortkreationen und Wortwitze, die lose an die Kernhandlung angeknüpft werden. Mit der Attitüde der „Jugofrau“ fluchen und singen sich die beiden durch den Alltagsschrott und wenn man es schafft, dem Tempo zu folgen, gibt es die eine oder andere kluge Gesellschaftsidee zu erhaschen. Die Alien-Reporterinnen tauschen sich bei einem fancy Dinner (es gibt Barbie-Q mit Soße) über alle möglichen Lebensformen aus und sinnieren, ob es sinnvoll ist, Intelligenz steuerfrei zu verteilen oder Musiker:innen pauschal für ihre Arbeit zu bezahlen, weil sie ja allen damit Freude bereiten. Bei der Erstellung ihrer Home-Story über die versunkene Globus-Gesellschaft befragen sie eine ziemlich beschränkte KI (Felix Krauss), die sie am Ende schließlich wegen angewandter Schmierigkeit zum Teufel jagen.
Romana K. Rabić und Dragana Avokadovic in Absurdistan.

Absurdistan (Credit: Anna Zora)

Anarchie und Sprachwitz

Absurdistan ist ziemlich lustiges und feministisch-anarchistisches Stück, das auf mehreren Ebenen funktioniert und vor allem von der energievollen und musikalisch vielfältigen Performance der beiden Darstellerinnen lebt. Dystopische Melancholie ist trotz der Weltuntergangs-Thematik fehl am Platz, dafür sorgen die Direktübersetzungen aus der Jugo-Schimpfsprache („ich ficke den Keks in deinem Tee“), die auf Deutsch fast dadaistisch daherkommen.

Credit: Anna Zora

Produktion:

Theater Kaendace

Text, Performance, Bühne: Dragana Avokadovich und Romana Rabić
Inszenierung: Felix Krauss
Dramaturgie: Alexander Mitterer
Ausstattung: Dragana Avokadovich und Romana Rabic
Produktion: Alexander Mitterer

Credit: Anna Zora