Von regionaler Identität bis hin zu globalen Fragestellungen

Highlights im Jahresprogramm 2025 des Universalmuseums Joanneum

Text: KUMA-Redaktion - 10.12.2024

Rubrik: Museum
Jahresprogramm 2025 des Universalmuseums Joanneum

v.l.: Vorne: Elisabeth Fiedler (Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark, Österr. Skulpturenpark), Josef Schrammel und Marko Mele (Geschäftsführung Universalmuseum Joanneum) und Nikola Kroath (CoSA); 2. Reihe: Barbara Müller (Museen Schloss Stainz, Peter Rosegger-Standort), Bettina Habsburg-Lothringen (Museum für Geschichte), Paul Schuster (Schloss Eggenberg); 3. Reihe: Claudia Unger (Volkskundemuseum am Paulustor, Österr. Freilichtmuseum Stübing), Bianca Russ Panhofer (Peter Rosegger-Standort), Karl Peitler (Münzkabinett, Archäologiemuseum); 4. Reihe: Peter Peer (Neue Galerie Graz), Wolfgang Paill (Naturkundemuseum), Foto: Universalmuseum Joanneum/J.J. Kucek

Das Universalmuseum Joanneum bietet im Jahr 2025 ein vielfältiges Programm mit Themen von regionaler Identität bis hin zu globalen Fragestellungen

Ein besonderes Highlight bildet neben der STEIERMARK SCHAU 2025, die anlässlich des 400-Jahr-Jubiläums des UNESCO-Weltkulturerbes in Schloss Eggenberg stattfinden wird, die EXPO 2025 in Osaka, bei der Schloss Eggenberg ebenfalls eine Rolle spielen wird.
BRUSEUM: Die Freiheit war eine Episode (tbc)  Evamaria Schaller bastard I us: #4 Doppelkopf

BRUSEUM: Die Freiheit war eine Episode (tbc) Evamaria Schaller bastard I us: #4 Doppelkopf

Freiheit und Demokratie im BRUSEUM und in der Neuen Galerie Graz

Das BRUSEUM und die Neue Galerie Graz setzen den Fokus auf unsere demokratischen Werte und auf gesellschaftliche Veränderungen. Die erste Ausstellung im BRUSEUM im kommenden Jahr untersucht, wie Freiheit in westlichen Gesellschaften durch Neoliberalismus, digitale Psychopolitik und Überwachung erodiert. Die Freiheit war eine Episode (tbc) zeigt neue Arbeiten österreichischer Künstler*innen, darunter Günter Brus, Maria Legat und studio ASYNCHROME, die eine Bestandsaufnahme der aktuellen soziopolitischen Lage bieten und mögliche Zukunftsperspektiven visualisieren. Ab Oktober 2025 wird im BRUSEUM die Ausstellung Your Silence Will Not Protect You zu sehen sein, die sich mit der politischen und gesellschaftlichen Apathie in westlichen Gesellschaften angesichts globaler Krisen auseinandersetzt – inspiriert von Audre Lordes Essay The Transformation of Silence Into Language and Action. Der Begriff Camouflage ist Ausdruck der Verbindung zwischen Lebewesen mit deren Umwelt und auch der Titel einer der Hauptausstellungen in der Neuen Galerie Graz im kommenden Jahr. Die Ausstellung zeigt die gemeinsame Arbeit des Künstlers Johannes Zechner und des Literaten Pedro Serrano, die Lebensräume untersucht, welche als Kriegsschauplätze missbraucht werden. In die Arbeiten aus Camouflage-Stoffen arbeitet der Künstler Gedichte und Textpassagen des Literaten ein. Zusätzlich präsentiert die Neue Galerie Graz zwei bedeutende Einzelausstellungen: eine Werkschau vonGerhard Rühm, einem der letzten lebenden Legenden der österreichischen Nachkriegsavantgarde, sowie eine Retrospektive des 2023 verstorbenen international bekannten Künstlers Wolfgang Hollegha. Im Rahmen des Förderungspreises des Landes Steiermark für zeitgenössische bildende Kunst zeigen auch 2025 junge Künstler*innen ihre ausgezeichneten Arbeiten in der Neuen Galerie Graz. 

BRUSEUM: Your Silence Will Not Protect You  Mundstücke v3, Liveversion im Rahmen von WIEN MODERN / sirene Operntheater: Makrokosmos Performerin: Laura Steinl, Foto: Armin Bardel

BRUSEUM: Your Silence Will Not Protect You Mundstücke v3, Liveversion im Rahmen von WIEN MODERN / sirene Operntheater: Makrokosmos Performerin: Laura Steinl, Foto: Armin Bardel

Natürliche und finanzielle Ressourcen

Das Grazer Joanneumsviertel beherbergt neben der Neuen Galerie Graz und dem BRUSEUM auch das Naturkundemuseum und das CoSA – Center of Science Activities. Beide Häuser befassen sich mit aktuellen Themen, die die Gesellschaft derzeit prägen. Das FLiP im CoSA bietet Jugendlichen ab 12 Jahren interaktive Zugänge zur Finanzbildung und vermittelt wichtige Kenntnisse zum verantwortungsvollen Umgang mit Geld sowie zu wirtschaftlichen Zusammenhängen – in Kooperation mit der Steiermärkischen Sparkasse. Das Naturkundemuseum widmet sich 2025 dem Klimawandel in der Steiermark. Die Ausstellung wird die Entwicklungen in Bezug auf Temperatur, Niederschlag und Unwetterhäufigkeit sowie die Auswirkungen auf die Waldbedeckung und die Ausbreitung invasiver Arten darstellen und Handlungsempfehlungen thematisieren.

 

NEUE GALERIE GRAZ: Gerhard Rühm  Gerhard Rühm, ohne titel, 1962, Fotocollage auf schwarzem Karton, 35 x 50 cm mit Genehmigung des Künstlers, Foto: UMJ/N. Lackner

NEUE GALERIE GRAZ: Gerhard Rühm Gerhard Rühm, ohne titel, 1962, Fotocollage auf schwarzem Karton, 35 x 50 cm mit Genehmigung des Künstlers, Foto: UMJ/N. Lackner

Alter(n) und Wohnen ist ein Schwerpunkt im Volkskundemuseum

Das Volkskundemuseum am Paulustor erforscht, wie sich das Wohnen insbesondere im Alter verändert. Im Rahmen eines ganzjährigen partizipativen Projekts sind Personen, Institutionen und Kooperationspartner*innen eingeladen, mit dem Team des Volkskundemuseums gemeinsam zu forschen und eine Ausstellung zu diesen Themen zu gestalten.

Das Volkskundemuseum sammelt, bewahrt und deutet seit mehr als 100 Jahren Zeugnisse gesellschaftlichen Lebens und menschlicher Schicksale. Mit der Ausstellung Man will uns ans Leben wird an jene Opfer erinnert, die Mitte der 90er-Jahre durch Brief- und Rohrbomben ums Leben gekommen sind. Das Ausstellungsprojekt Die Kraft der (Un-)Sicherheit setzt sich mit Unsicherheiten und daraus resultierenden Sicherheitskonzepten in verschiedenen historischen und aktuellen Kontexten auseinander.

VOLKSKUNDEMUSEUM AM PAULUSTOR: Die Kraft der (Un-)Sicherheit

Wespenphobie-Objekt - aus einer über 60teiligen Sammlung an Fliegenprackern, 1980er bis 2010er Jahre, Foto: UMJ/Volkskundemuseum am Paulustor

Ausstellungen und Projekte in den regionalen Standorten des Universalmuseums Joanneum

Die Sonderausstellung Kindheit im Wandel. Von der Strohpuppe zum Smartphone im Rosegger-Museum in Krieglach beleuchtet die vielfältigen Facetten von Kindheit – von Erziehung, Bildung und Spiel bis hin zu Arbeit, Ernährung und medizinischer Versorgung – und zeigt so, wie sich Kindheit über Generationen hinweg verändert hat. Schloss Trautenfels verlängert die Sonderausstellung Mensch, Welt und Ding sowie die Schau Signal vom Dachstein. Die drei Museen in Schloss Stainz öffnen im März die Dauerausstellungen des Erzherzog Johann Museums sowie des Landwirtschafts- und des Jagdmuseums und in Flavia Solva wird es Ende Juni ein neues „Schaufenster in die Römerzeit“ geben: Dieses befasst sich mit der weiten Reise von terra sigillata – hochwertiger Keramik aus dem Römischen Reich – und seiner Verbreitung bis in die Oberschicht von Flavia Solva.

Das Institut für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark setzt 2025 unter der neuen Leitung von Gabriele Markert vielfältige Projekte um, darunter ein Gedenkzeichen für Verfolgte aufgrund von Homosexualität, das Aflenz Memorial Project von Milica Tomic und Werke von Hans Schabus und Peter Kutin. Der Österreichische Skulpturenpark lädt zum Frühlings- und Spätsommerfest und stellt den Artist in Residence Christian Kosmas Mayer vor.

MUSEUM FÜR GESCHICHTE: Bühnen des Bürgertums. Eine steirische Stadt-Land-Partie um 1900

Ansichtskarte Graz, Südbahnhof, Sammlung Kubinzky

Geschichte in Bewegung

Das Museumsjahr 2025 wird im Museum für Geschichte mit einer großen Ausstellung beginnen, die sich mit dem sozialen Wandel im 19. Jahrhundert beschäftigt. Sie untersucht, wie Orte wie Museen, Warenhäuser und Kurorte zu gesellschaftlichen Bühnen für das Bürgertum wurden und das Stadtbild sowie soziale Praktiken beeinflussten.

Dabei werden auch Arbeitsalltag, Freizeitverhalten und Geschlechterverhältnisse thematisiert. Anlässlich der Inbetriebnahme der Koralmbahn am 14. Dezember 2025 zeigt das Museum für Geschichte in Graz gemeinsam mit dem kärnten.museum Klagenfurt eine kulturhistorische Ausstellung, die sich mit der Frage befasst, warum sich Menschen aus Kärnten und der Steiermark in den letzten 1.000 Jahren auf den Weg gemacht haben. Ihre zentralen Motive – überleben, beherrschen und verwalten, Handel treiben und arbeiten, forschen und lernen sowie die Suche nach Erholung – bilden die Kapitel der in Summe rund 800 m2 großen Schau in Graz und Klagenfurt.

Das Museum für Geschichte zeigt neben den beiden Hauptausstellungen auch zwei Fotoausstellungen: Ab Jänner präsentiert die Ausstellung Zeitreise historische Fotografien aus dem Salzkammergut. Ab Juni sind Arbeiten des Fotografen Franz Göttfried sowie die künstlerische und wissenschaftliche Auseinandersetzung von Simon Baptist mit dem fotografischen Nachlass von Göttfried zu sehen.

MUSEUM FÜR GESCHICHTE: Aufbruch! Kärnten & Steiermark

Mit einem Steyr-Fiat 600 über die „Pack“, um 1960, Fotograf/in unbekannt, UMJ/Multimediale Sammlungen