Landtagswahl Steiermark 2024: Wen wählen Kulturinteressierte?
„Dieses Ressort wäre durchaus spannend!“, FPÖ-Kultursprecher Marco Triller
Text: KUMA-Redaktion - 08.11.2024
Rubrik: Kulturland Steiermark
Wen wählen Kulturinteressierte bei den Landtagswahlen in der Steiermark 2024? Was können Kunst- und Kulturschaffende von den einzelnen Parteien in Bezug auf Kulturpolitik erwarten? KUMA hat im Vorfeld der steirischen Landtagswahlen 2024 die Kultursprecher:innen der im Landtag vertretenen Parteien zu Kurz-Interviews gebeten. Ziel ist es, Einblicke in die kulturpolitischen Vorstellungen der jeweiligen Parteien zu gewinnen.
Wie sieht Ihr ganz privater Kulturkonsum aus? Was lesen Sie? Was hören Sie? Was schauen Sie sich an?
Im Rahmen meiner Studien habe ich vor allem wirtschaftswissenschaftliche und militärische Fachliteratur gelesen. Seit einigen Jahren kann ich mich jedoch vor allem für historische Romane begeistern. Zum Fixprogramm in Sachen Hörfunk gehört tatsächlich das Ö1 Morgenjournal. Ansonsten verfolge ich das regionale Geschehen gerne über den Sender Radio Grün-Weiß. Mein musikalischer Geschmack reicht von Volksmusik – ich spiele selbst Ziehharmonika – bis hin zu verschiedenen Austro-Pop-Klassikern. Zum Fernsehen bleibt leider nicht viel Zeit, aber das Sendungsformat Heimatleuchten von Servus TV kann ich guten Gewissens empfehlen. Ansonsten besuche ich gerne verschiedenste Konzerte, unter anderem auch die Generalprobe des Neujahrskonzerts in Wien. Der Besuch von Aufführungen regionaler Theaterbühnen gehört ebenfalls zu meinen Steckenpferden.
Woher kommt Ihr Interesse für Kunst und Kultur? Sowohl persönlich als auch im politischen Sinne?
Die großartige Kulturlandschaft in der Steiermark ist ein hochinteressanter Bereich, der auch auf politischer Ebene eine vernünftige Vertretung verdient. Das sehe ich auch als Haupttriebfeder für meine Tätigkeit als Kultursprecher im Landtag. Persönlich ist das Interesse im Laufe der Jahre gewachsen, weshalb ich gerne kulturelle Veranstaltungen besuche oder selbst Musikstunden nehme.
Was macht für Sie gute Kulturpolitik aus?
Eine faire Verteilung vorhandener Mittel im Sinne der steirischen Bevölkerung.
Wenn es um Kulturpolitik geht, dreht es sich meistens um Geld. Wie gut ist das Kulturbudget in der Steiermark aus Ihrer Sicht dotiert? Für welche Bereiche sollte es mehr Geld geben? Für welche weniger?
Die FPÖ fordert seit Jahren die Aufstockung des Volkskulturbudgets. In diesen identitätsstiftenden Bereich fließen vom Gesamtförderkuchen leider nur rund fünf Prozent der budgetären Mittel.
Die FPÖ fordert, dass sich die Fördervergabe auch an der politischen Korrektheit der Förderwerber orientiert. Was bedeutet das konkret? Wann sollten zeitgenössische Kunstprojekte nicht mehr gefördert werden?
Die FPÖ fordert lediglich, dass sich die Fördermittelvergabe zu einem gewissen Grad auch am tatsächlichen Publikumsinteresse orientiert. Deshalb haben wir mehrfach eine steiermarkweite Befragung beantragt, um in Erfahrung zu bringen, welche kulturellen Angebote von der Bevölkerung überhaupt wahrgenommen werden. Leider wurde diese Initiative von ÖVP und SPÖ abgelehnt.
Wäre das Kulturressort ein Wunschressort der FPÖ bei einer möglichen Regierungsbeteiligung nach den Landtagswahlen? Wenn ja, was würden Sie kulturpolitisch anders machen, wenn das Kulturressort in der Verantwortung der FPÖ läge?
Dieses Ressort wäre durchaus spannend. Wir treten jedoch für eine Trennung des Volkskulturbereichs von den anderen Kulturagenden ein, wie sie über Jahre erfolgreich bestand. Zudem würden wir nach Durchführung der von mir angesprochenen Befragung eine neue Gewichtung der Mittelverteilung anstreben. Die in der Steiermark wichtige Hochkultur – rund um die Bühnen Graz – sowie die volkskulturellen Angebote würden sicher eine Stärkung erfahren. Zudem würden wir die zahlreichen, sehr breitenwirksam agierenden kulturellen Aktivitäten außerhalb der Landeshauptstadt ebenfalls zusätzlich forcieren und unterstützen.