Die Macher:innen des inklusiven Tanz-, Kultur- und Theaterfestivals über die diesjährige Ausgabe.

Nachgefragt: Lina Hölscher & Christoph Kreinbucher-Bekerle, InTaKT

Text: Anita Brodtrager - 16.10.2024

Rubrik: Theater

Edi Haberl

Von 7. bis 11. November findet wieder das einzige inklusive Festival der Steiermark statt. Was macht InTaKT 2024 besonders?

LINA: Für mich ist sehr besonders, wie lange es das Festival schon gibt. Nächstes Jahr wird InTaKT 10 Jahre alt! Auf den ersten Teamfotos sehen wir verdammt jung aus ;-) Wir haben ein unbeschreiblich tolles Team, alle sind so engagiert und der Sinn unserer Arbeit bleibt relevant. Es ist sehr schön zu sehen, wie inklusive Kunst in den letzten Jahren auch in der Mainstream-Kunst und Kultur an Bedeutung gewinnt! CHRISTOPH: Ich denke, die konstante Weiterentwicklung über die letzten Jahre und dass wir die Perspektiven von unterschiedlichen Personen in unsere Arbeit einfließen lassen. Die Expert:innen für Inklusion sind ein zentraler Bestandteil des Teams geworden und erweitern unseren Blick auf inklusive Kunst und Kultur. Auch dass wir immer wieder neue inklusive Formate versuchen, so wie heuer erstmals einen inklusiven Poetry-Slam, auf den ich mich schon sehr freue.

Das Team von InTaKT 2024, Credit: Edi Haberl

Welche Programmpunkte sollte man auf gar keinen Fall verpassen?

LINA: Ich freue mich natürlich besonders auf „sinnlos ist Viel und Nichts“, weil ich die Theaterakademie von LebensGroß leite und mich sehr freue, die beiden Herzensprojekte zusammenzuführen. Ich finde es auch sehr super, dass es wieder so viel Kinderprogramm gibt. Meine Kinder werden bestimmt zum „Sockenwirbel-Klangtheater“ kommen! CHRISTOPH: Wir haben das Programm sehr sorgfältig geplant, weshalb man sich an den fünf Tagen von InTaKT 2024 alles gut ansehen kann. Ich glaube, es ist uns gut gelungen, einen Mix aus unterschiedlichen kulturellen Formaten zu gestalten. Besonders freue ich mich auf die Steiermark-Premiere von Hexen, ein Tanztheaterstück für Kinder und Jugendliche, bei dem Gebärdensprache bereits in der Performance integriert ist.

Probenfoto "sinnlos ist Viel und Nichts", eine Koproduktion von Theaterakademie LebensGroß und Salon Stolz, Credit: Edi Haberl

Das InTaKT Festival findet heuer das 9. Mal statt. Warum braucht es ein inklusives Festival?

LINA: Trotz der vielen positiven Entwicklungen ist inklusive Kunst immer noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Solange es nicht für jeden Menschen mit Behinderung möglich ist, Kultur zu besuchen, wenn er oder sie möchte, und nicht in allen Kulturinstitutionen Künstler:innen mit Behinderung vertreten sind, ist InTaKT nötig, um dafür Aufmerksamkeit zu bekommen und Impulse zur Veränderung zu setzen. Es ist ein langer Weg ... CHRISTOPH: Es hat sich in den letzten Jahren insbesondere dank unserer Arbeit und jener von Kultur Inklusiv einiges getan im Bereich der inklusiven Kunst und Kultur. Auch abseits des Festivals spüren wir eine steigende Aufmerksamkeit für inklusive Formate, so wie beispielsweise heuer im Rahmen unserer Kooperation mit dem Dramatiker:innenfestival Graz im Mai. Dennoch gibt es nach wie vor Zugänglichkeitsbarrieren für Menschen mit Beeinträchtigungen, sowohl als Künstler:innen als auch als Zuseher:innen. Daher sind wir überzeugt, dass es InTaKT weiter benötigt, um Menschen im Kulturbetrieb aufzuklären und zu sensibilisieren. Somit blicken wir gespannt auf die Jubiläumsausgabe Nummer 10 im nächsten Jahr und schauen, was danach passiert.