Landtagswahl Steiermark 2024: Wen wählen Kulturinteressierte?
„Mehr in die Förderung der freien Szene investieren!“, NEOS-Kultursprecher Niko Swatek
Text: KUMA-Redaktion - 05.11.2024
Rubrik: Kulturland Steiermark
Was können Kunst- und Kulturschaffende von den einzelnen Parteien erwarten, wenn es um Kulturpolitik geht? KUMA hat im Vorfeld der steirischen Landtagswahlen 2024 die Kultursprecher:innen der im Landtag vertretenen Parteien zum Kurz-Interview gebeten. Ziel ist es, Einblicke in die kulturpolitischen Vorstellungen der jeweiligen Parteien zu erlangen.
Wie sieht Ihr ganz privater Kulturkonsum aus? Was lesen Sie? Was hören Sie? Was schauen Sie sich an?
Momentan lese ich meinem Sohn Emil regelmäßig den „Grüffelo“ vor – sein absolutes Lieblingsbuch. Ich selbst tauche gerne in Fantasy-Romane ein, wie zuletzt „Eisenhorn“ von Dan Abnett. Die Mischung aus Weltraum, Physik und Fantasie fasziniert mich. Mit meiner Frau sehe ich mir gerade die „Ringe der Macht“ an. Im Wahlkampf kommen wir da aber nur schleppend weiter.
Woher kommt Ihr Interesse für Kunst und Kultur? Sowohl persönlich als auch im politischen Sinne?
Kunst ist für mich ein Spiegel unserer Gesellschaft. Sie zeigt uns, wer wir sind, wo wir stehen und was uns bewegt. Persönlich fasziniert mich, wie Kunst Menschen zusammenbringt und neue Perspektiven eröffnet. Politisch sehe ich sie als unverzichtbar, um Debatten anzustoßen und Veränderungen in unserer Gesellschaft zu starten.
Was macht für Sie gute Kulturpolitik aus?
Eine liberale Kulturpolitik sollte in erster Linie darauf abzielen, die Rahmenbedingungen für künstlerische Freiheit und Vielfalt zu sichern, ohne inhaltlich zu lenken. Gute Kulturpolitik sorgt dafür, dass der Zugang zu Kunst und Kultur möglichst allen Menschen offensteht, unabhängig von sozialer oder wirtschaftlicher Herkunft. Sie unterstützt Künstler unabhängig von politischen Interessen und erkennt Kultur als wesentlichen Beitrag zu unserer Gesellschaft und unserer Identität an.
Wenn es um Kulturpolitik geht, dreht es sich meistens um Geld. Wie gut ist das Kulturbudget in der Steiermark aus Ihrer Sicht dotiert? Für welche Bereiche sollte es mehr Geld geben? Für welche weniger?
Aus unserer Sicht geht es nicht nur um die Höhe des Budgets, sondern auch um die Effizienz und Transparenz der Mittelverwendung. Das Kulturbudget sollte so dotiert sein, dass es eine breite Vielfalt von Kulturprojekten ermöglicht, insbesondere solche, die nicht kommerziell tragfähig sind. Es wäre sinnvoll, mehr in die Förderung der freien Szene zu investieren, da sie oft innovative und unkonventionelle Ansätze verfolgt. Weniger Gelder könnten in Projekte fließen, die sich stark an traditionellen und kommerziell erfolgreichen Formen orientieren, da sie bereits andere Finanzierungsquellen haben.
Die NEOS möchten das Potenzial der freien Szene nutzen. Wo kommt die freie Szene aus Ihrer Sicht aktuell zu kurz, und wie könnte man deren Potenzial im Sinne eines gesellschaftlichen Mehrwerts besser ausschöpfen?
Die freie Szene wird oft von Förderungen ausgeschlossen oder erhält nur geringe Mittel im Vergleich zu etablierten Institutionen. Ihr Potenzial liegt in der Flexibilität, neue Ideen und innovative Ansätze zu entwickeln, die jenseits des Mainstreams liegen. Um dieses Potenzial besser zu nutzen, sollte die Kulturpolitik gezielt Programme schaffen, die niedrigschwelligen Zugang zu Förderungen ermöglichen und die bürokratischen Hürden senken. Zudem könnten Kooperationen zwischen der freien Szene und etablierten Kulturinstitutionen gefördert werden, um den gesellschaftlichen Mehrwert der freien Szene sichtbarer zu machen.