Eine Woche lang Neue Musik und Franz Schubert

Kurz notiert: 12. Internationaler Kammermusik-Wettbewerb der KUG

Text: KUMA Redaktion - 31.01.2025

Rubrik: Musik

Credit: Alexander Wenzel

Eine Woche lang steht Graz ganz im Zeichen der Kammermusik. „Franz Schubert und die Musik der Moderne“ verbindet das Erbe des großen Komponisten mit zeitgenössischen Klängen und schafft so einen Raum, in dem Musik nicht nur gehört, sondern erlebt wird. Offen, zugänglich und vielfältig, wird die Bühne zu einem Ort, an dem die Leidenschaft und das Können junger Musiker:innen im Fokus stehen.

Vom 8. bis 15. Februar 2025 wird Graz zur Bühne für den 12. Internationalen Kammermusikwettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moderne“. Mit mehr als 40 Stunden Kammermusik – von den zeitlosen Klängen Franz Schuberts bis hin zu aufregenden zeitgenössischen Werken – verspricht das Event inspirierende Begegnungen zwischen Tradition und Moderne. Und das bei freiem Eintritt. Alle sind daher eingeladen, die Vielfalt von Kammermusik zu entdecken.

Kammermusik als künstlerischer Dialog

Der Wettbewerb zählt zu den renommiertesten seiner Art, ist Mitglied der World Federation of International Music Competitions (WFIMC) und „passt perfekt zur Mission der Universität“, bekräftigt Georg Schulz, Rektor der Kunstuniversität Graz (KUG), die den Wettbewerb seit 1989 ausrichtet. Insgesamt treten 60 Ensembles an, die aus Hunderten von Bewerbungen ausgewählt wurden. Neben der technischen Brillanz verlangt Kammermusik vor allem eines: musikalisches Zuhören und Interagieren. „Zusammenzukommen ist die Grundidee von Kammermusik" betont Vizerektor Werner Strenger, "das möge vor allem anderen das Ziel dieses Wettbewerbes sein.“

Neue Impulse für das Klavierduo

Eine Innovation in diesem Jahr ist die neu geschaffene Kategorie Klavierduo. Die Entscheidung, sie in den Wettbewerb aufzunehmen, ist auch ein Statement: „Sowohl Schuberts Oeuvre als auch das zeitgenössische Repertoire sind zwei bedeutende Eckpfeiler der Klavierduoliteratur“, erklärt Juryvorsitzende Sivan Silver-Garburg. Ein besonderer Fokus liegt auf Komponistinnen. Jedes Klavierduo muss mindestens ein Werk einer Komponistin interpretieren. Zudem wird ein Sonderpreis für die beste Interpretation eines solchen Werks vergeben – eine Maßnahme, die dazu beiträgt, weibliches Musikschaffen sichtbarer zu machen und ihre Werke ins Repertoire der nächsten Generation einfließen zu lassen.

Credit: Caius Hiticas

Von Schubert bis zur „A Lied in 36 hours“-Challenge

In der Kategorie Liedduo bringt das LIED Lab eine performative Komponente in den Wettbewerb. Hier können die Teilnehmenden mit Ausdrucksformen jenseits des traditionellen Konzertformats experimentieren. Die Distanz zwischen Interpret:innen und Publikum wird bewusst aufgebrochen. Ein weiteres Novum ist die „A Lied in 36 hours“-Challenge: Nach dem Semifinale erhalten die Finalistinnen ein eigens für den Wettbewerb komponiertes Werk der Komponistin Annette Schlünz. Sie haben genau 36 Stunden Zeit, es einzustudieren und zur Uraufführung zu bringen. Juryvorsitzender Joseph Breinl möchte das Publikum zu diesem Experiment offensiv einladen: "Es erwarten Sie neue Lied-Kompositionen, bei denen die Tinte noch kaum getrocknet ist, 36-Stunden-Herausforderungen und Welturaufführungen, aber auch kaum gehörte Lieder von Franz Schubert, persönliche Begegnungen mit renommierten Künstler*innen, neue Netzwerke, eine Vielzahl an Workshops, eine einzigartige Atmosphäre - und natürlich attraktive Preise! Wir freuen uns auf Sie!"

Nachhaltigkeit trifft Spitzenklasse

Die Kunstuniversität Graz setzt auf ein bewusst gestaltetes Event. Als Green Event organisiert, spiegelt der Wettbewerb nicht nur musikalische Exzellenz wider, sondern auch Verantwortung. Nachhaltigkeit, Diversität und Internationalität gehen hier Hand in Hand – ein Vorbild für kulturelle Veranstaltungen dieser Größe. Mit hochkarätigen Preisen, darunter eine professionelle CD-Produktion, individuelle Karriereberatung und Prämien von bis zu 13.500 Euro, wird der Wettbewerb für die Teilnehmenden auch zu einem wichtigen Karrieresprungbrett. Graz positioniert sich damit nicht nur als kulturelles Zentrum, sondern auch als Ort der Förderung und Inspiration. Graz wird im Februar 2025 zum Zentrum der Kammermusik, es lohnt sich, den KUG-Campus als "Ort des Geschehens" jederzeit auch spontan zu besuchen!