David Bowie, Celine Dion, das Storyfeuer und die Vorbilder

Kritik: Storyfeuer – Rund um Vorbilder, Die Wetterleuchten

Text: Robert Goessl - 24.03.2025

Rubrik: Theater

Credit Die Wetterleuchten

Ein Format mit einem etwas anderen Konzept: Man setzt sich um das "Storyfeuer" und lässt den Abend geschehen. Es werden Geschichten erzählt, Kurzfilme gezeigt und es gibt musikalische Beiträge.

Die Protagonist*innen sitzen mitten im Publikum – das verstärkt die offene Atmosphäre und bringt die Zuschauer:innen buchstäblich näher zusammen. Gleichzeitig begibt man sich sowohl räumlich als auch thematisch auf Wanderschaft. Nur das zentrale Storyfeuer inmitten der Menge und die Grundstruktur des Formats bleiben konstant. Stefan Pawlata führt als Moderator durch den Abend, den er zusammen mit Daria Urdl und Martin Kroissenbrunner gestaltet hat. Es ist ein Oldschool-Abend in einem dunklen gemütlichen Raum mit einem symbolischen Feuer in der Mitte, der im zweiten Teil dazu einlädt, sich selbst zu beteiligen und der damit auch Menschen miteinander ins Gespräch bringt.

Credit kuma

Geschichten, die das Leben schreibt und die zu selten erzählt werden

Zu Beginn ruft der Moderator die großen musikalischen Vorbilder der Jugend auf – jene Figuren, die in jeder Generation kollektive Erinnerungen und Geschichten stiften. So taucht man gleich zu Beginn in die eigene Vergangenheit ein. Danach folgen vorbereitete Erzählungen von Menschen, die bereit waren, persönliche Einblicke zu geben – Geschichten über ihre Vorbilder und was diese für ihr Leben bedeuteten. Erzählt wird etwa von einer Mutter, die am Land gegen ihre Schwiegermutter ankämpfte, um letztlich zu sich selbst und ihrer Leidenschaft zu finden. Von der Kunst des Schimpfens und Fluchens als Ausdruck des Freiheitsdrangs. Und von Lehrer:innen, die unausgesprochene Dresscodes durchbrachen und so zu Identifikationsfiguren wurden – als Zeichen dafür, dass die Welt größer ist als ein Klassenzimmer. Man erfährt, wie man selbst zur Inspiration werden kann: etwa als Lehrerin auf dem Land, die ohne Auto auskommt, zunächst Unverständnis erntet – und dann überraschend Nachahmer:innen findet. Und schließlich ist da noch die Geschichte von Otto Wanz, der in der Kindheit zunächst Enttäuschung auslöste, später aber nicht nur zum Vorbild, sondern zum Mentor wurde – verbunden bis zuletzt durch eine enge, freundschaftliche Beziehung.

Es gibt auch sonst noch etwas zu sehen und zu hören

Die Kurzfilme begleiten die Geschichten auf humorvolle Weise – mal als absurde Selbstfindungsreise über Brücken hinweg, mal als ironisch-zynisches Crash-Interview kurz vor einem Auftritt mit jemandem, der einem bekannten Volksrocker verdächtig ähnlich sieht. Daneben gibt es aber auch stillere Töne: etwa ein nachdenkliches Interview mit einer Großmutter, die in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs, aber mit Zufriedenheit und großer Offenheit auf ihr Leben zurückblickt. Die gefühlvollen musikalischen Beiträge der Singer-Songwriterin Lacarta Starr verleihen dem Storyfeuer zusätzlich Wärme und Tiefe.

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Dass man im zweiten Teil miteinander ins Gespräch kommt, ergibt sich in dieser offenen Atmosphäre ganz von selbst. So wird die Idee, einen Abend dem Geschichtenerzählen zu widmen, zu einer entschleunigten und bereichernden Erfahrung – bei der man auch bisher unbekannten Menschen auf überraschend persönliche Weise begegnet. Storyfeuer von den Wetterleuchten Erzählungen: Evelyn Leisenberger, Franz Moser, Phillip Schaffler, Astrid Seidler, Ilse Wieser, Kateřina Černá Musik: Maximilian Oberrauch Kurzfilme: Martin Kroissenbrunner, mit Fritzi Schober, Franz Moser, Philipp Schaffler, Nik Steinbauer, Felix Scheuer, Thomas Wallner, Thomas Hanninger, Sabrina Lubi u.a.

Credit Die Wetterleuchten

Nächste Termine zum Thema Liebe (mit größtenteils anderen Geschichtenerzähler:innen): 11.04. und 12.04.2025, 19:30 THERIAK-LABOR (Eingang links neben Mohren Apotheke) Südtirolerplatz 7, 8020 Graz Karten und Info: diewetterleuchten@gmail.com Telefon: 0650 64 20 257