Wenn die Karriere bedroht ist, weil ständig unvermittelt Frauen in der eigenen Wohnung auftauchen...

Kritik: Rein oder raus, Grazer Straßentheater

Text: Robert Goessl - 16.07.2025

Rubrik: Theater
Kritik: Rein oder raus, Grazer Straßentheater

Andreas Dayè, Leo Weingerl, Tamara Belic, Florian Werkgartner, Ulrike Emmer, Stephanie Laurich. (Fotocredit: Christa Van Theny)

Seit über zehn Jahren im Sommer inszeniert Elisabeth Wondrack im Rahmen des Grazer Straßentheaters eine Open-Air-Sommerkomödie im Hof des Steiermärkischen Landesarchivs. Dieses Mal wird das frivole Stück „Rein oder raus“ von Derek Benfield geboten, das gewohnt routiniert und mit vielen Lachern umgesetzt wird.

Der alternde Fernsehstar Patrick Summer ( Andreas Dayè als an sich zweifelnder Midlife-Crisis-Fitnessfreak) erwartet in seiner Wohnung den Besuch seines neuen Programmdirektors Reg Godfrey (Florian Werkgartner als betont steifer „Sir" alter Schule), der als Ex-Kirchenfunkmann auf strenge moralische Grundsätze wert legt. Von seinem Urteil hängt Patricks zukünftige Karriere ab. Sein Nachbar Trevor (Leo Weingerl als selbstbewusster Playboy) lebt nach etwas anderen moralischen Grundsätzen, und so kann es schon mal sein, dass, wenn in seiner Wohnung „Überfüllung“ herrscht, er eine überschüssige Liebschaft einfach mal kurz in Patricks Wohnung „parkt“. Wobei sich Jenny ( Stephanie Laurich als langbeinige Sexbombe mit Hintergründen) etwas mehr an Patrick als an Trevor interessiert zeigt, und sich so auch gleich vor Reg Geoffry als Patricks Frau ausgibt.
Kritik: Rein oder raus, Grazer Straßentheater

Programmdirektor Reg (Florian Werkgartner) bespricht mit seinem alternden Star Patrick (Andreas Dayè) dessen Zukunft bei dem ein oder anderen Whiskey. (Fotocredit: Christa Van Theny)

Ein Fernsehstar mit falscher Ehefrau am Rande des Nervenzusammenbruchs

Als dann Patricks echte Frau Kate (Ulrike Emmer als selbstbewusste, legere Dame) auftaucht, die sich eigentlich in Paris befinden sollte, beginnt ein Verwirrspiel und ein Kommen und Gehen in Patricks Wohnung, das ihn langsam verzweifeln lässt, während Reg an Jenny als Patricks Ehefrau mehr und mehr Gefallen findet. Die beiden scheinen für ihn ein ideales Paar für seine moralischen Vorstellungen zu sein, um für Patrick das perfekte Image als Fernsehmoderator zu erschaffen. Nachdem aber dann auch noch Virginia (Tamara Belic als Frau für alle Fälle) ins Spiel kommt, die aus Trevors Wohnung über die Feuerleiter in Patricks Schlafzimmer flüchtet, scheint Patrick so sehr am Ende seiner Kräfte zu sein wie auch seine Karriere und Ehe. Doch ist auch Reg kein Heiliger …
Kritik: Rein oder raus, Grazer Straßentheater

Patrick (Andreas Dayè) mit seiner etwas echauffierten echten Ehefrau Kate (Ulrike Emmer). (Fotocredit: Christa Van Theny)

Ein unterhaltsamer Abend voller Überraschungen

Die leichte Sommerkomödie besticht durch die schwungvolle Umsetzung, wodurch die Überraschungseffekte und der Humor des Stücks ihre Wirkung voll entfalten können. Die Schauspieler:innen setzen den Text souverän und mit großer Leichtigkeit und Spielfreude um. So wird in 80 rasanten Minuten tolle Komödienunterhaltung für einen lauen Sommerabend im Freien geboten. Wobei: Gespielt wird auch bei zweifelhaftem Wetter - Regenschutz und Decken liegen vor Ort bereit.

„Rein oder Raus“von Derek Benfield inszeniert vom Grazer Straßentheater:

Weitere Aufführungen im Hof des Steiermärkischen Landesarchivs (Karmeliterplatz 3): 16.07. (Mi), 17.07. (Do), 18.07. (Fr), 19.07. (Sa), 23.07. (Mi), 24.07. (Do), 25.07. (Fr), 26.07. (Sa) jeweils 20:00 20.07. (So), 27.07. (So) jeweils 18:00 Karten unter 0664/372 86 60 Team: Regie: Elisabeth Wondrack Darsteller:innen: Tamara Belic , Andreas Dayè, Ulrike Emmer, Stephanie Laurich, Andreas Dayè, Florian Werkgartner Bühne: Bernd Egger, Susanne Malik Technik: András Kurta