Astrid Lindgren Klassiker im Kristallwerk

Junge Kritik: Ronja Räubertochter, Theater Feuerblau

Text: Amalia Wagner & Lydia Bißmann - 14.04.2023

Rubrik: Theater
Amalia Wagner vor dem Plakat von der Produktion Ronja Räubertochter

Amalia Wagner (9) ist KUMA-Kinderkritikerin. (Credit: Lydia Bißmann)

Die Produktion Ronja Räubertochter feierte im Kristallwerk am 14. April Premiere. Das Stück für Kinder ab sechs Jahren dauert eine Stunde ist noch bis zum 22. April im Kristallwerk zu sehen.

Mit geschickt eingesetzten Schattenspielen, Videoprojektionen, dramatischen Lichteinsätzen (Lisa Raschhofer), einer schlichten, aber bezaubernd praktischen Kulisse (Christina Bergner) und Kostümen mit Erkennungswert (Barbara Patter) lieferte das Theater Feuerblau eine weitere Interpretation des Kultbuches Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren. Als Teilzeitpuppenspieler boten Monika Zöhrer und Klaus Seewald vollen Körpereinsatz und jede Menge altersgerechte Komik zur extra komponierten Musik von Christof Ressi für das junge Theaterpublikum im Kristallwerk. Dieses Jahr feiert das Kinderensemble Theater Feuerblau seinen 10. Geburtstag. Das Jahresthema 2023 lautet „Mensch und Natur“.
Theater Feuerblau Ronja Räubertochter

Credit: Clemens Nestroy

Amalia Wagner (9) kennt das Buch Ronja Räubertochter gut und hat sich das Stück für KUMA angesehen. Hier ist ihr Nachbericht.

Zwei Menschen waren im Stück Ronja Räubertochter auf der Bühne. Sie haben die Geschichte nicht erzählt, sie haben sie gespielt. Die Frau hat Ronja gespielt, mit so einer Puppe – sie hat den Arm oder das Bein von der Puppe genommen und bewegt. Hinten am Kopf war ein Griff, mit dem hat sie die Puppe gehalten. Einmal hat der Mann die Ronjapuppe gespielt und die Frau die Birkpuppe. Der Mann hat aber die Stimme vom Birk gesprochen und die Frau die von Ronja. Der Mann hat auch den Papa von der Ronja gespielt, den Mattis (das klingt wie Smarties nur ohne das S). Er war der Räuberhauptmann auf der Mattisburg, wo Ronja mit ihrer Familie gewohnt hat. Er hat immer „Hosenschisser“ zur anderen Räuberfamilie gesagt. Die Borka, so haben die geheißen, hat er nicht gemocht. Es waren keine echten Bäume auf der Bühne, es waren kleine Ästchen, die gefilmt und mit dem Beamer auf einer Leinwand gezeigt wurden. Ein Fuchs, ein Igel, ein Hase, ein Reh aus Holz waren im auch in dem Wald. Die Wilddruden, das sind böse Vögel, gab es noch und die Graugnome.
Theater Feuerblau Ronja Räubertochter

Credit: Clemens Nestroy

Die Geschichte vom Gewitter bis zum Bärenkampf

Am Anfang haben Mattis und Lovis, die Mama von Ronja, ein Kind bekommen. Ronja. In der gleichen Nacht wurde das andere Kind geboren. Es heißt Birk und ist ein Bub. Er ist der Sohn von dem Räuberhauptmann von den „Hosenschissern“, den Borka, gewesen. Das Problem war, dass die beiden getrennt waren, also Feinde. Ein Blitz hat die Mattisburg während Ronjas Geburt in zwei Hälften geteilt und nun entstanden Nur-Mattisburg und die andere Burg, wo die Borkas gewohnt haben. Ronja wuchs immer schneller. Sie wollte in den Wald gehen und hat deswegen ihren Vater angebettelt. Mattis hat es erlaubt und sie ist in den Wald gelaufen. Dort hat sie Birk kennengelernt. Zuerst haben sie sich nicht verstanden, weil Ronja sagte: „Das ist mein Wald und das sind meine Füchse". Birk meinte aber, dass die Füchse sich selbst gehören und der Wald für alle da ist. Für die Hasen und die Füchse und Ronja und Birk. Dann wurden sie Freunde. Ronja und Birk sind auch deswegen befreundet gewesen, weil Birk ihr oft geholfen hat. Ronja hat ihn aber auch gerettet. Sie hat ihn aus der 'Höllenschlucht', dem Graben, der zwischen den beiden Burgen war, herausgezogen. Mattis ist dann draufgekommen, dass die beiden Freunde sind und war megawütend. Die Räuberhauptmänner, die Väter von Ronja und Birk, haben dann gegenseitig die Kinder gefangen und einander erpresst. Einer sollte die Burg verlassen und verschwinden. Zum Schluss hatten beide Väter einen Kampf: den Bärenkampf. Sie mussten sich zusammentun, um gegen die Landsknechte, die die Räuber vertreiben wollten, zu kämpfen. Der Bärenkampf sollte bestimmen, wer der Chef von allen Räubern wird. Mattis war stärker, er hat den Bärenkampf gewonnen und wurde der Anführer. Am Ende waren sie keine Räuber mehr.
Amalia Wagner

Credit: Lydia Bißmann

Ein Wiegenlied und eine unheimliche Stimme

Am lustigsten war das mit dem „Schlaf, Kindchen Schlaf“ Lied. Da ist Ronja im Wald mit einem Bein in ein Loch gerutscht und konnte allein nicht mehr raus. Unter dem Loch wohnten die Rumpelwichte. Der Papa von den Rumpelwichten hat sein Kind auf das Bein von Ronja gehängt und so getan, als ob es eine Wiege für sein Baby sei. Er hat ein Schlaflied gesungen und zum Schluss geschrien: „Schlaf jetzt!“ Die eine Wilddrude waren etwas schaurig. Sie hatte eine unheimliche Stimme und hat gruselig ausgeschaut. Ich weiß nicht, ob man aus der Geschichte was lernen kann. Vielleicht, dass Füchse nur sich selbst gehören. Das Stück hätte länger sein können. Die Wilddruden hätten, finde ich, noch einmal kommen können.