Slam-Poesie mit Benefits
Eröffnung des Tanz-, Kultur- und Theaterfestivals InTaKT, Graz Museum
Text: KUMA - 08.11.2024
Mit einem „Experiment“ eröffnete das inklusive Tanz-, Kultur- und Theaterfestival InTaKT die Ausgabe 2024 im Graz Museum. Der Abend stand im Zeichen der Slam-Poesie, die durch die Live-Übersetzung in die Gebärdensprache (Laura Beatrice Raffer, Ilona Seidel-Jerey) eine neue Facette hinzugefügt bekam.
Die 9. Ausgabe des InTaKT Festivals wurde mit einem Poetry-Slam der ganz besonderen Art eröffnet. Das Motto lautete „Zusammenleben“ – auf Gewinner:innen oder eine Punktewertung wurde verzichtet, dafür gab es eine Extra-Performance der anderen Art. Alle Textbeiträge, die von den eingeladenen Profi-Slam-Poetinnen Anna Hader, Agnes Maier und Elena Sarto sowie den Autoren der offenen Liste (Karl Fanta und Klaus-Peter Nöstl) und den Workshop-Teilnehmer:innen vorgetragen wurden, wurden zeitgleich abwechselnd von zwei teils ganzkörperlich agierenden Dolmetscherinnen in die österreichische Gebärdensprache übersetzt. Agnes Maier vom Slam Kollektiv Graz leitete die Workshops im Vorfeld und moderierte den Abend. „Texte nicht nur zu hören, sondern auch sehen zu können, ist für mich als hörender Mensch eine ganz besondere Erfahrung. Deshalb stellen wir, anders als bei einem klassischen Poetry-Slam, den Wettbewerb hintan und genießen das gesprochene, performte und gedeutete Wort – ganz ohne Bewertungen.“
Laura Raffer (ÖGS) und Agnes Maier (Moderation). (Credit: Edi Haberl)
Klimaterror, Herzverwirrung und Impostor-Syndrom
Workshopteilnehmer Sebastian Liebich trug einen humorvollen Text über seinen Alltag, das Aufwachen, die Arbeit und alltägliche Gedanken vor. Agnes Zenz präsentierte zwei Texte, darunter „Die Verwirrung des Herzens, zweiter Teil“. Karl Fanta widmete seinen Text dem Thema Zweierbeziehung und verflossener Liebe, während Karl Nöstl sich ironisch mit dem sogenannten „Klimaterrorismus“ der mittlerweile im Ruhestand befindlichen Klimakleber:innen auseinandersetzte. Fatema Hamidi, Goldschmiedin und Schmuckdesignerin, berichtete im Slam über ihre Kindheit in Afghanistan und ihr Ankommen in Österreich, wobei sie auch thematisierte, dass sie erst in Österreich die Gebärdensprache kennengelernt hat. Ihr Beitrag wurde von ihr in Gebärdensprache vorgetragen. Noch eine neue Facette, die man bislang nicht so oft gesehen hat beim Poetry-Slam. Elena Sarto stellte das Impostor-Syndrom in den Mittelpunkt und damit das Gefühl, dass alle anderen Menschen besser wissen, wie das Leben funktioniert. Über Mental Health, Erfahrungen mit Therapie und die Angst, zuzugeben, dass man Hilfe slammte Anna Hader.
Museumsdirektorin Sibylle Dienesch eröffnete das Festival offiziell als Gastgeberin im Graz Museum. „Das InTaKT Festival ist jedes Jahr aufs Neue eine wichtige Impulsgeberin für die inklusive Kulturstadt Graz. InTaKT überrascht und inspiriert mit Formaten und Inhalten, die mit hoher Sorgfalt, Kompetenz und Kreativität erarbeitet werden. Mit profunder Leichtigkeit und einem offenen Konzept für alle lädt das Festival zu freudvollen und bereichernden Erfahrungen ein. Schön, dass das InTaKT Festival dieses Jahr wieder im Graz Museum eröffnet wird. Wir freuen uns über den Poetry-Slam zum Thema ‚Zusammenleben‘! Ein Thema, das uns auch in unserer eigenen Arbeit ein besonderes Anliegen ist.“
Ilona Seidel-Jerey (ÖGS) und Agnes Zenz. (Credit: Edi Haberl)
Lina Hölscher (InTaKT) und Sibylle Dienesch (Graz Museum). (Credit: Edi Haberl)
InTaKT EÖ mit inklusivem Poetry Slam, v.l.n.r.: Laura Beatrice Raffer (ÖGS), Ilona Seidel-Jerey (ÖGS), Karl Fanta, Fatema Hamidi, Lina Hölscher (InTaKT künstl. Leitung), Sebastian Liebich, Agnes Zenz, Klaus-Peter Nöst, Agnes Maier (Moderation), Anna Hader, Christoph Kreinbucher-Bekerle (InTaKT org. Leitung), Elena Sarto(Credit: Edi Haberl)