Landtagswahl Steiermark 2024: Wen wählen Kulturinteressierte?
„Erbschaftssteuer würde Spielraum vergrößern, um freien Eintritt in Museen zu finanzieren“, KPÖ-Kultursprecherin Claudia Klimt-Weithaler
Text: KUMA-Redaktion - 06.11.2024
Rubrik: Kulturland Steiermark
Wen wählen Kulturinteressierte bei den Landtagswahlen in der Steiermark 2024? Was können Kunst- und Kulturschaffende von den einzelnen Parteien in Bezug auf Kulturpolitik erwarten? KUMA hat im Vorfeld der steirischen Landtagswahlen 2024 die Kultursprecher:innen der im Landtag vertretenen Parteien zu Kurz-Interviews gebeten. Ziel ist es, Einblicke in die kulturpolitischen Vorstellungen der jeweiligen Parteien zu gewinnen.
Wie sieht Ihr ganz privater Kulturkonsum aus? Was lesen Sie? Was hören Sie? Was schauen Sie sich an?
Ich lese gerne Krimis, Biografien, Romane und „Gebrauchsanweisungen“ für Länder, die ich besuchen möchte oder bereits besucht habe. Ich höre Musik aus den 1960er-, 70er-, 80er- und 90er-Jahren – von ABBA bis Zappa und durchaus auch Lieder, die aktuell über diverse Radiosender zu mir kommen. Ich gehe sehr gerne ins Kino, bin inzwischen aber auch Mitglied der „Streaming-Gesellschaft“. Außer Action und Horror mag ich alle Genres.
Woher kommt Ihr Interesse für Kunst und Kultur? Sowohl persönlich als auch im politischen Sinne?
Schon als Jugendliche habe ich mich sehr für das Medium Theater interessiert und selbst in einer Frauentheatergruppe gespielt. Durch meine Ausbildung an der BAfEP (Bundesbildungsanstalt für Elementarpädagogik) wurden mir Kunst und Literatur nähergebracht, was mein Interesse weiter gesteigert hat. Darüber, dass ich seit 2005 als Kultursprecherin der KPÖ tätig sein darf, bin ich sehr glücklich. Johann Wolfgang von Goethe soll einmal gesagt haben: „Die Kunst ist eine Vermittlerin des Unaussprechlichen“. Diese Einschätzung teile ich, und deshalb braucht es Politiker:innen, die Kunst und Kultur eine hohe Wertigkeit zuteilwerden lassen.
Was macht für Sie gute Kulturpolitik aus?
Gute Kulturpolitik braucht eine ausreichende Finanzierung, Fair Pay für Kulturschaffende und die Einbeziehung von Künstler:innen, wenn es um Entwicklungen geht.
Wenn es um Kulturpolitik geht, dreht es sich meistens um Geld. Wie gut ist das Kulturbudget in der Steiermark aus Ihrer Sicht dotiert? Für welche Bereiche sollte es mehr Geld geben? Für welche weniger?
Ich habe die letzte Erhöhung des Kulturbudgets wohlwollend zur Kenntnis genommen, aber es könnte durchaus mehr sein. Es braucht absichernde Rahmenbedingungen, sprich mehrjährige Verträge. Mehr Geld braucht es jedenfalls für Fair Pay. Dass die Landesregierung nur 600.000 Euro als Fair-Pay-Sonderförderung für die gesamte Steiermark zur Verfügung gestellt hat, ist ein Armutszeugnis für die Kunst- und Kulturpolitik unseres Landes.
Die KPÖ fordert freien Eintritt in Museen und spricht sich dafür aus, dass der Zugang zu Kunst und Kultur keine Frage des Geldes sein soll. Wie soll dieses Vorhaben finanziert werden?
Der freie Eintritt in Museen ist in vielen europäischen Ländern Realität, es ist also eine Sache der Prioritätensetzung. Das Steuersystem in Österreich bevorzugt jene, die ohnehin genug Geld zur Verfügung haben, deshalb geht die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander. Würde man vermögensbezogene Steuern einführen bzw. wiedereinführen wie etwa die Erbschaftssteuer, hätte man größeren Spielraum – auch im Kulturbereich.