Demokratie: Kultur der Reparatur

Was verteidigen wir, wenn wir "die Demokratie" verteidigen? Den Status quo mit all seinen Ausschlüssen? Eine imaginierte Vergangenheit, die für manche Mitmenschen so gut gar nicht war? Unser politisches System ist von zahlreichen Ausschlüssen und sozialen Schieflagen geprägt, die Teilhabe an der Demokratie als "rares Gut" künstlich zu einer umkämpften Ressource verknappt. Doch grundsätzlich könnte es Demokratie in Hülle und Fülle geben. Dies zu imaginieren, kann uns die Kunst helfen. Wie das Theater unabgeschlossen ist, ist auch die Demokratie von chronischer Vorläufigkeit geprägt. Ihre institutionalisierte Unsicherheit aber ist keine Schwäche, sondern gerade ihre Stärke. Wir verhandeln unser Zusammenleben als demokratisch organisierte Gesellschaft immer wieder aufs Neue und müssen die Reparatur sichtbar machen. Das Theater eröffnet hierfür einen Resonanz- und Möglichkeitsraum.