Wenn Kultur in allen Facetten schillert
Kurz notiert: Schillern 2025
Text: KUMA-Redaktion - 15.05.2025
Ab 22. Mai lädt das Schilcherland zur kulturellen Landpartie schillern – ein vielstimmiges Festival mit Konzerten, Theater, Ausstellungen und Gesprächen, das zeigt, wie lebendig das Land klingt, wenn Kunst Raum bekommt.
Woran erkennt man kulturelle Dichte? Daran, dass an einem Nachmittag in einem Feuerwehrmuseum über Stoffe aus Frauenleben erzählt wird, während nebenan ein Theaterkollektiv das Wir-Gefühl auseinanderpflückt – und am Abend zwei Gitarren in einer alten Garage Pop und Jazz zu etwas Drittem verweben. Die Kunst.Kultur.Tage schillern, die heuer vom 22. Mai bis 1. Juni stattfinden, sind kein Festival im klassischen Sinn, sondern eine gemeinsame Marke und Initiative der Kunst- und Kulturtreibenden in der Südsteiermark.Veranstaltet wird die kulturelle Landpartie von einem Netzwerk, das inzwischen zwanzig Kulturinitiativen aus zehn Gemeinden umfasst, sechzehn davon sind in diesem Jahr dabei – darunter das Greith Haus in St. Ulrich, das Kulturzentrum Kürbis in Wies, die Kulturfrische Trahütten, das Theaterdorf St. Josef, das Stieglerhaus in St. Stefan ob Stainz und viele mehr. Koordiniert wird es unter anderem von Isabella Holzmann (Greith Haus), die die Jahresbilanz so zieht: „Unser Netzwerk führt pro Jahr rund 500 Veranstaltungen mit 50.000 Besucher:innen durch. Die Schillern-Tage sind also nur die Spitze des Eisbergs, was unsere Arbeit anbelangt.“ Es gehe um mehr als Spielpläne: „Partizipative Formate, konsequente Jugendarbeit, das Schaffen von Arbeitsplätzen und ein echter touristischer Mehrwert – all das sind Ziele, die uns verbinden.“
Eröffnet wird mit kulturpolitischer Debatte: Im Greith Haus sprechen unter anderem Karl Posch (Kürbis Wies), Evelyn Schweinzger (TVB Südsteiermark) und Marko Mele (Universalmuseum Joanneum) über die Rolle von Kultur im ländlichen Raum. Danach folgt eine stille Geste: Klaus-Dieter Hartls Fotoausstellung ich vertraue.
Dann verästelt sich das Programm. Ich bin dann mal Wir, ein neues Stück von Julia Krasser und Peter Eisner, fragt im Theater im Kürbis nach kollektiver Identität. Das Theaterzentrum Deutschlandsberg legt mit Medea, die andere einen Klassiker offen – gespielt vom Jugendensemble. Andreas Vitásek bringt sein neues Programm Spätlese ins Greith Haus.
Auch musikalisch bleibt es kleinteilig: Jakob Steinkellner & die Soundkistn spielen im Garten des Stieglerhauses. Magdalena Wawra tritt in Trahütten auf. In der Bluegarage Frauental gibt es Crossing Strings mit Schlesinger/Linder. Im Lerchhaus Eibiswald trifft die Malerei von Florian Michael Hofer auf Live-Musik.
In Schloss Hollenegg geht es unter dem Titel Knit and Weave um Textil als Designelement. Die Ausstellung Frauen – Leben – Freiheit im Feuerwehrmuseum Groß St. Florian verhandelt Stoffliches politisch. Und die Galerie Deutschlandsberg versammelt mit der Familie Markart sechs künstlerische Blickwinkel auf Wirklichkeit in einem Raum.
Dass man auch über Filme miteinander ins Gespräch kommt, zeigen Vorführungen in Trahütten (Queer Gardening) und Bad Schwanberg (Mr. Turner – Meister des Lichts). Am Ende stehen Literatur und ein Wettbewerb: Wies Open bringt zehn Texte auf die Bühne, prämiert von einer Jury.
Auch die leisen Formate finden Platz: Das Theaterdorf St. Josef zeigt mit dem Projekt Frühlingserwachen, wie Volksschule, Musikschule und Schattentheater zusammenwirken. Und die Initiative StainZeit in Stainz lädt mit A Gentle Conversation zu Musik, Poesie und Humor – unter anderem mit Hermann Tödtling.

Fotocredit: TVB Südsteiermark/ Lupi Spuma
Weitere Informationen unter: www.schillern.at, das Programm findet sich gesammelt auch auf KUMA