Die Kraft der kulturellen Vielfalt

Kurz notiert: Kunsthaus Köflach Programm 2025

Text: KUMA Redaktion - 30.01.2025

Rubrik: Kulturland Steiermark

Elisabeth-Charlotte Martiny, Credit: Kunsthaus Köflach

Kunst, die bleibt – Das Kunsthaus Köflach feiert 2025 die Kraft der Vielfalt

Köflach im Ausnahmezustand – aber im besten Sinne. Das Kunsthaus startet mit einem prallen Jahresprogramm, das Vergangenheit und Zukunft, Experiment und Tradition, große Namen und neue Stimmen verbindet. Kunst soll nicht nur gesehen, sondern gespürt werden. Besonders für Kinder und Jugendliche wird 2025 ein Türöffner-Jahr: Sie dürfen malen, kuratieren, mitdenken. Es geht um Perspektiven. Um Transparenz. Und um die große Frage, wer Kunst macht – und für wen.

Neue Köpfe, frische Ideen

2025 ist ein Jahr des Aufbruchs – auch für das Kunsthaus selbst. Das neue Team, bestehend aus Leiterin Ulrike Jannach und Sascha Christandl, setzt verstärkt auf Vermittlung, Teilhabe und eine frische Programmatik, die Kunst nicht nur ausstellt, sondern erlebbar macht. Der Blick richtet sich dabei nicht nur auf große Namen, sondern auch auf neue Stimmen, ungewöhnliche Formate und die Frage, was ein Kunsthaus im 21. Jahrhundert sein kann.

Frauen an die Leinwand – und ins Rampenlicht

Ein Kunstjahr, das mit einem Manifest beginnt: „Die Kunst ist weiblich! Mädchenlaune oder Meisterwerk?“ (28. Februar – 26. April) rückt drei Künstlerinnen ins Zentrum, die nicht nur ihre Zeit überdauert haben, sondern ihr voraus waren. Olga Holzhausen, Margarethe Martiny-Holzhausen und Elisabeth-Charlotte Martiny – drei Generationen, dreimal neue Antworten auf die Frage, was es heißt, sich künstlerisch zu behaupten. Ihr Werk ist eine Erzählung von Mut, Talent und Widerstand – in einer Welt, in der Frauen lange nur die Musen sein durften, nicht die Malerinnen. Dass das anders sein kann, zeigt die Ausstellung mit eindrucksvollen Porträts, versponnenen Märchenszenen und der radikalen Abstraktion der Jüngsten im Trio. Was früher als „Mädchenlaune“ belächelt wurde, wird hier endgültig als Meisterwerk enthüllt.

Eva Moosbrugger, Urne Galaxy, 2016

Durchsichtig? Denkste.

Nach der Malerei kommt das Material: „Transparenz – Zeitgenössisches Glas aus Österreich“ (16. Mai – 5. Juli) führt in ein Universum aus Lichtbrechung und Zerbrechlichkeit, aus Perfektion und Fehlern, die zu Stärken werden. Von feingeschliffener Eleganz bis zu rauen, industriellen Strukturen – Glaskunst ist nicht, was sie zu sein scheint. Mit dabei: 18 Künstler*innen, darunter Mark Angus, Marina Hanser und Thomas Medicus. Eine Ausstellung, die den Blick schärft. Dann: die Mediengrenzen sprengen. Rudi Molacek (12. September – 31. Oktober) bewegt sich zwischen Fotografie, Malerei und digitalem Experiment. Große Fragen über die technische Reproduzierbarkeit von Kunst mischen sich mit der Lust am Schönen. Ein Bildersturm aus Licht, Blüten und pixelgenauer Präzision. Das Jahr endet mit „Zeitreisende“ (14. November – 10. Januar 2026). Hans Giegerl, Monika Barwig und Elisabeth Raunig setzen sich mit Bewegung, Erinnerung und Material auseinander. Besonders Giegerl, der anlässlich seines 80. Geburtstags geehrt wird, zeigt, wie sehr Kunst über Jahrzehnte atmet, wächst, sich immer neu erfindet.

Abhängen und Aufhängen – wenn das Kunsthaus zum Labor wird

Ein Haus, das nur zum Anschauen da ist? Nicht in Köflach. Hier wird Kunst in Bewegung versetzt – und das Publikum gleich mit. ARTVENTURE heißt das Vermittlungsprogramm für Kinder und Jugendliche, und der Name ist Programm. Schon die Eröffnungsausstellung fordert zum Mitmachen auf: Beim Kreativwettbewerb „Mein Frauenbild“ entstehen Porträts aus Kinderhand – als Hommage, als Neubewertung, als Gegenwartsdiskussion. Aber auch jenseits der Staffelei gibt es Raum für eigene Perspektiven: Beim Format „Abhängen im Kunsthaus“ dürfen Schüler*innen selbst kuratieren. Was bleibt? Was kommt weg? Wer entscheidet, was Kunst ist? Aber auch das erwachsene Publikum bekommt Gelegenheiten, sich aus dem Museumsbesuch eine Erfahrung zu machen: Künstler*innengespräche, eine kulturhistorische Wanderung mit Prof. Ernst Lasnik (5. Juli), Kabarettabende mit Gunkl (13. Juni) und den Kernölamazonen (24. Oktober), Konzerte mit Peter Ratzenbeck und dem Schneeberger & Bakanic Quartett. Kunst, so viel ist klar, ist hier nicht zum Stillstehen gemacht.

Rudi Molacek, Ausstellungsansicht, 2002, Credit: Koinegg

Mit Unterstützung von starken Partnern

Dass ein solches Programm nicht im luftleeren Raum entsteht, versteht sich von selbst. Möglich gemacht wird das Kunstjahr 2025 durch die Unterstützung engagierter Förderpartner. Besonders hervorzuheben sind OMNi-BiOTiC®, die Sparkasse Voitsberg-Köflach sowie Vogl Baumarkt GmbH. Ihr Engagement ermöglicht es, neue Formate umzusetzen, Kunst für eine breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen und das Vermittlungsprogramm weiter auszubauen.

Ein Jahr, das nachhallt

Die Messlatte liegt hoch. Köflach zeigt 2025, was ein Kunsthaus sein kann: Ein Ort der Reflexion. Eine Bühne für Stimmen, die gehört werden müssen. Und ein Spielraum für all jene, die sich trauen, Kunst nicht nur zu betrachten, sondern mitzugestalten. Die Frage ist also nicht: Wer geht hin? Sondern: Wer kann es sich leisten, nicht dabei zu sein?