Das neue Echt als Experimentierraum

Kurz notiert: Designmonat Graz 2025

Text: KUMA-Redaktion - 30.04.2025

Rubrik: Design
Designmonat Graz 2025

v.l.n.r.: Stadtrat Günther Riegler, CIS-Ceo Eberhard Schrempf und Landesrat Willibald Ehrenhöfer präsentieren das Programm (Fotocredit: KUMA)

Von 9. Mai bis 1. Juni wird das ehemalige Hornig-Areal im Grazer Stadtteil Smart City zum Zentrum für das, was Design künftig leisten – oder infrage stellen – kann. Unter dem Motto The New Real geht der Designmonat 2025 der Frage nach, wie sich unser Verständnis von Realität verändert, wenn künstliche Intelligenz mitgestaltet. KI ist dabei nicht nur Thema, sondern Teil des Prozesses.

„Wie definieren wir künftig zentrale Begriffe wie ‚echt‘ oder ‚künstlich‘?“ fragt Eberhard Schrempf, Geschäftsführer der Creative Industries Styria – eine Frage, die im Festival nicht aufgelöst, sondern in verschiedensten Formaten verhandelt wird. Schrempf spricht von einem technologiegetriebenen Paradigmenwechsel und von der Verantwortung, die Design dabei übernimmt: „Mit dem Fokusthema »The New Real« erörtern wir zusammen mit der nationalen und internationalen Design-Community Antworten. Und schaffen im Festivalzentrum eine immersive Welt, in der Wahrheit und Täuschung miteinander verschmelzen.“

Im Zentrum steht die gleichnamige Ausstellung: eine raumgreifende Videoinstallation mit KI-generierten Beiträgen zu Themen wie Mode, Wohnen, Mobilität und Umwelt. Das rau belassene Hornig-Areal passt gut zur Frage, wie viel Gestaltung in der Wirklichkeit steckt – und umgekehrt. Der Designmonat begnügt sich aber nicht mit Betrachtung. Workshops, Live-Druckaktionen, geführte Touren durch die Stadt und Formate wie die Design Clinic oder der Rage Room machen deutlich, dass Design auch als sozialer Prozess gedacht wird. Wie weit sich dabei die Grenze zwischen Erlebnis und Analyse verschiebt, bleibt offen – und das ist Teil des Konzepts.

„Der Designmonat Graz 2025 macht einmal mehr sichtbar, wie eng Kreativität, Innovation und wirtschaftliche Dynamik in unserer Stadt verbunden sind“, sagt Wirtschafts- und Kulturstadtrat Günter Riegler. Für ihn ist das Festival auch ein Beleg dafür, dass Graz als UNESCO City of Design Impulse weit über die Region hinaus setzen kann. Landesrat Willibald Ehrenhöfer wiederum betont die ökonomische Dimension: „Mit inspirierenden Ausstellungen, interaktiven Formaten und überraschenden Installationen wird die Kraft der heimischen Kreativwirtschaft sichtbar und erlebbar – als treibende Kraft für Fortschritt und wirtschaftlichen Erfolg, das ganze Jahr über.“

Zu den Highlights zählen neben der Hauptausstellung etwa Rebel Prints, wo das Künstlerduo Poster Rex politische Plakate live vor Ort druckt, die Installation Oracles of Possible Futures mit interaktiven Zukunftsszenarien oder die Nachwuchsausstellung Design plus. Auch das Stadtzentrum wird mit dem Format Design in the City zur Bühne für nachhaltige Gestaltung, und Satellitenformate in Hollenegg, Pöllau und Trahütten erweitern den Radius ins Umland. Der Designmonat bleibt dabei keine Hochglanzshow. Vielmehr versteht er sich als offenes Labor – mit allem, was dazugehört: Versuch, Irritation, Zwischentöne. Wer Design nur als Oberfläche versteht, wird hier umdenken müssen.

Das Programm findet sich auf www.designmonat.at und auf KUMA