„Terminauto“: Mit einem Filmdreh die Klimakrise lösen bei newsOffStyria

Kritik: Mission Arnold Schwarzenegger - Episode 1, KRA

Text: Robert Goessl - 16.09.2025

Rubrik: Theater
Mission Arnold Schwarzenegger - Episode 1, KRA

Nora Köhler und Vera Kopfauf in Action (Fotocredit Maria Schneider)

KRAs bescheidene Mission ist es, alle Konflikte und Probleme der Welt zu lösen. Nachdem sie sich mit der Klimakrise einen besonders schweren Brocken vorgenommen haben, haben sich Vera Kopfauf und Nora Köhler mit der argentinischen Autorin und Filmemacherin Dana Crosa verstärkt. Es sei auch erwähnt, dass sie bereits 40000 Bäume gepflanzt hat, womit das mit dem Flug für die drei in Ordnung geht.

Gleich zu Anfang wird klar, dass so einiges bei dieser Performance anders laufen wird, denn, sobald man ankommt, befindet man sich als Zuschauer: an einem Filmset inmitten eines Filmdrehs. Auch erfährt man, wie es zum Titel kam: Würde das Projekt nur „Mission Klimakrise“ statt „Mission Arnold Schwarzenegger“ heißen, wären weniger Menschen zur Performance gekommen. So gibt es nach einem kurzen pathetischen Intro eine Einführung in die heute zu drehende Szenen von der Regisseurin Dana Crosa anhand eines Modells in der KRArage, dem Hauptquartier von KRA, das eben genau den Charme einer Garage ausstrahlt, weil sie eben auch eine ist - frei nach dem Motto: Denke global, handle lokal - und wenn es sein muss, das engstem Raum! Währenddessen machen sich Vera Kopfauf und Nora Köhler drehbereit. Dabei gibt sich KRA vor allem stylisch. Während Dana Crosa von vornherein im schicken blauen Anzug ihrem Job nachgeht, tauschen die beiden Heldinnen ihre Bademäntel mit einem im modischen Camouflage-Look.
Mission Arnold Schwarzenegger - Episode 1, KRA

Dana Crosa erklärt die Szene (Fotocredit Maria Schneider)

„We terminate Pollution“ – mit verteilten Aufgaben

Dann ist es so weit: Das Publikum wird in eine Filmcrew verwandelt. Jeder erhält eine Aufgabe. Eine Nebendarstellerin und Statist: innen dürfen vor der Kamera agieren, der Rest erhält Aufgaben wie Co-Regie, Licht, Ton, etc. – sie lesen hier übrigens die Worte eines Statisten. Nach einer kurzen Probe geht es auch sofort los. Dabei werden bei jeder Vorstellung andere Szenen gefilmt, sodass am Ende der Aufführungsserie tatsächlich der Film „Terminauto“ entsteht. Der Film beginnt damit, dass die beiden Heldinnen es geschafft haben, alle Autos in Graz zu deaktivieren. Doch dann geschieht etwas Unerwartetes…
Mission Arnold Schwarzenegger - Episode 1, KRA

Nora Köhler und Vera Kopfauf beim Deaktivieren (Fotocredit Maria Schneider)

Alle auf Position, Klappe und Action:

Die beiden Heldinnen Vera und Nora stehen beim Dreh natürlich im Mittelpunkt. Und Dana Crosa als Regisseurin weiß auch genau, was sie tut. Mit dem kurzfristig schnell eingeschulten Team scheint es auch überraschend gut zu laufen und man merkt dann auch als Zuseher: in zusehends, dass das mit dem Filmdreh doch erst gemeint ist, auch wenn es manchmal etwas chaotisch zugeht. Man bewegt sich von einer kurzen Szene zu nächsten, souverän von den dreien geleitet, und erlebt dabei auch so manchen Disput zwischen den beiden Heldinnen und ihrer Regisseurin. Bis dann Filmdreh und Wirklichkeit ineinander kippen, und alle bis auf die Regisseurin in die enge KRArage flüchten. An dieser Stelle beginnt dann ein besonders intensives Abenteuer in der Enge des Hauptquartiers, an dessen Ende der Film zum aktuellen Stand (Dana Crosa schafft es in kurzer Zeit im Verborgenen, die soeben gedrehten Szenen zu bearbeiten und zu schneiden) gezeigt wird.
Mission Arnold Schwarzenegger - Episode 1, KRA

Vera Kopfauf und Nora Köhler bei einer Meinungsverschiedenheit in der KRArage (Fotocredit Maria Schneider)

Ein satirisches Spiel mit Überheblichkeit und Selbstbewusstsein

Vorstellung und Wirklichkeit verwechseln sich zu einer satirischen Parodie, die alles überhöht, was irgendwie am Weg liegt. Die ganze Szenerie hat einen hohen Erlebniswert und entführt in eine künstliche Gedankenwelt, geformt von der Idee, dass allein Darstellung reicht, um eine neue Realität zu erschaffen - eine Art der Überwindung von echten Problemen durch Willen und Vorstellung, aber ohne konkrete Lösungen als State of the Art wie in sozialen und anderen Medien Probleme verhandelt werden. Man wird also beim Filmdreh als Zuschauer: in Teil eines Systems, das von oben herab auf abgehoben und überheblich auf alle anderen herabschaut. Obwohl das alles mit viel Augenzwinkern passiert, fühlt man doch die seltsame Unbeholfenheit, mit der die westliche Gesellschaft, ohne sich und den eigenen Ressourcenverbrauch einschränken zu wollen, der Klimakrise begegnet. Das vorerst fertige Werk wird im Anschluss an die letzte Vorstellung in Graz gezeigt, aber es steht schon fest, dass das Projekt an anderen Orten auch außerhalb Österreichs mit neuen Szenen fortgesetzt wird.
Mission Arnold Schwarzenegger - Episode 1, KRA

Vera Kopfauf und Nora Köhler beim Auto-Verbrennen (Fotocredit Maria Schneider)

„Mission Arnold Schwarzenegger - Episode 1“ von KRA, in und um die KRArage, Wittekweg 1

Konzept & Performance: Dana Crosa, Nora Köhler, Vera Kopfauf Bühne & Kostüm: Katharina Wraubek Dramaturgische Prozessbegleitung: Moritz Ostanek Termine: 19.09. (Fr) um 17:00 20.09. (Sa), 21.09. (So) um 15:00 und 17:00 Ticketlink
Mission Arnold Schwarzenegger - Episode 1, KRA

Fotocredit Maria Schneider

Mission Arnold Schwarzenegger - Episode 1, KRA

Fotocredit Maria Schneider