Eine Performance zwischen zeitgenössischem Tanz und historischen Geigen im Rahmen von NewsOffStyria
Kritik: Frequencies of Space, Cathrin-Marie Fuchs & Claire Scariot
Text: Robert Goessl - 15.09.2025
Rubrik: Theater
Zwei Tänzerinnen und zwei Violinistinnen begeben sich im Theater am Lend auf eine gemeinsame Suche, bei der alle Akteurinnen sehr bei sich selbst bleiben und versuchen herauszufinden, was entsteht, wenn sich Körper und Klangraum begegnen und einander berühren. Alte Musik aus dem 17. und 18. Jahrhundert trifft auf zeitgenössischen Tanz. Beide Genres erfüllen den Raum und erzeugen ruhige Momente der Entspannung.
Es beginnt mit dem Ertasten des Raums durch die Tänzerin Meigal Clyman. Die Musik kommt zunächst, obwohl live gespielt von hinter der Bühne. Auch wird die Tänzerin nicht ständig von Musik begleitet, es gibt auch Momente der Stille, in denen nur ihre Bewegungen hörbar sind. Als dann die Violinistin Claire Scariot die Bühne doch betritt, bleiben beide in ihren eigenen Welten. Sie legt ihre Violine geordnet und ausgerichtet ab, um ihren Körper zu betasten. Langsam entwickelt sich dann ein Spiel, das einem gegenseitigen Abtasten gleicht.

Meigal Clyman, Chantal Mik (Fotocredit: Ulrike Rauch)
Das Ich und der Raum in Klang und Bewegung
Als mit Chantal Mikdie zweite Tänzerin die Bühne betritt, beschäftigt sie sich mit einer Glockenschnur, die sie mit ihrem Körper erforscht und in eine andere Welt der Klänge vordringt. Die zweite Violinistin Hagar Girsai betritt die Bühne auch mit einem Solo. Erst nach und nach beginnen zarte Interaktionen, die sich aber auch schnell wieder auflösen. Im zumeist abwechselnden Violinspiel entstehen so Bewegungen, mit denen die Protagonistinnen, die aus unterschiedlichen Teilen der Welt stammen, den Raum in sich und den Raum um sich mit den Frequenzen der Musik
versuchen zu verbinden.

Hagar Girsai, Meigal Clyman, Chantal Mik, Claire Scariot (Fotocredit: Ulrike Rauch)
Das Spüren der eigenen Resonanz als Kern der Wahrnehmung
In der Choreografie von Catrin-Marie Fuchs verschmelzen 50 Minuten lang schöne alte Musik und sanfte ästhetische Bewegungen zu individuellen Einheiten. Die einzelnen Elemente bleiben eigenständig und die wenigen Interaktionen wirken scheu und mit Bedacht vorgetragen. Vier Menschen, die sich im Raum zwischen Klang und Körper im Raum wahrnehmen, versuchen für sich eine Antwort auf die zu Beginn ins Publikum gestellte Frage „Which frequencies does your place hold?“ zu finden.

Claire Scariot, Hagar Girsai (Fotocredit: Ulrike Rauch)
„Frequencies of Space” von Cathrin-Marie Fuchs & Claire Scariot
Choreografie: Cathrin-Marie Fuchs
Tanz: Meigal Clyman, Chantal Mik
Geige: Hagar Girsai, Claire Scariot

Meigal Clyman, Chantal Mik (Fotocredit: Ulrike Rauch)