Ausflugsideen mit Kultur
Jagdmuseum Stainz, Flascherlzug und Schilchertage in Stainz
Text: Lydia Bißmann - 11.04.2023
Rubrik: Unterwegs
Historische Schlossmauern, ein modernes Jagdmuseum und jede Menge zwiebelfarbener Wein sind in und rund um Stainz zu finden.
Inmitten der Weingärten der Weststeiermark liegt die Marktgemeinde Stainz. Die „Hauptstadt des Schilchers“ macht ihrem Namen alle Ehren; jährlich finden hier Veranstaltungen wie die Schilchertage, der Schilcherlauf und das traditionelle Junkerfest statt. Das historische Schloss im Zentrum der Marktgemeinde dient als Museum und wurde durch das Bemühen von Erzherzog Johann renoviert. Heute ist das eindrucksvolle Schloss im Besitz der Familie Meran und dient als Ausstellungsraum für das Jagd- und Landwirtschaftsmuseum des Universalmuseum Johanneum. Hier finden sich historische Waffen, Tierpräparate, landwirtschaftlichen Gerätschaften, aber auch Alltagskleidung und Küchengeräte der Bauern. Im Herrenhaus befindet sich eine umfangreiche Sammlung zur Kunst der Falknerei und die zweitgrößte jagdwissenschaftliche Bibliothek Österreichs. Der Eintritt für Kinder und Jugendliche unter 19 Jahren ist kostenlos.
Credit: jagdmuseum/UMJ
Rosafarbene Weintradition
In den Weingärten der Region wird seit Jahrzehnten die Schilchertraube angebaut, aus denen unter vor allem der säurebetonte Roséwein Schilcher gekeltert wird. Einheimische, Touristen und Gourmets schätzen den Schilcher für seine sortentypischen Beeren- und Cassis-Aromen. Angeboten wird der Schilcher meist zur Brettljause mit regionalen Spezialitäten wie einem Verhackertbrot, Steirerkrapfen oder Käsespezialitäten. Charmant, kinderfreundlich und authentisch ist der Buschenschank Hiden vulgo Höllerhansl in St. Stefan ob Stainz, wo es auch die Möglichkeit gibt, in den Weingärten von Hochgrail zu picknicken.
Credit: Karl-Heinz Ferk
Schmalspurbahn mit Programm: Der Stainzer Flascherlzug
Seit 1892 gibt es die Schmalspurbahn von Preding nach Wiselsdorf. Heute bedient der Stainzer Flascherlzug Sonderfahrten von Stainz. Auf etwa zwei Stunden Fahrt, die die Bahn für die 11,4 Kilometer Strecke braucht, gibt es je nach Jahreszeit und Anlass Musik, Kinderprogramm, kulinarische Spezialitäten und mehr. Der blau gestrichene Waggon mit dem Namen „Schilcherschaukel“ hat im Inneren einen Ausschank, damit sich Fahrgäste während der Fahrt mit Schilcher und Verhackertbroten stärken können. Viele der bunten Waggons, die heute von der 1986 gebauten Resita Dampflock gezogen werden, nehmen Bezug auf den „Höllerhansl“. Der Bauerndoktor Johann Reinbacher, vulgo Höllerhansl, praktizierte vor etwa hundert Jahren Naturheilkunde und konnte vielen Menschen helfen. Da er für seine Diagnosen den Urin seiner Patient*innen begutachtete, bekam die Bahn, die die Leidenden samt ihren Urinproben zum Heiler nach Marhof brachte, den Namen Flascherlzug.
Credit: Hiden Buschenschank